The Book of Boba Fett – Eine Serie ohne Inhalt

The Book of Boba Fett© Disney+

Die neuste Star-Wars-Serie auf Disney+ ist eine große Enttäuschung. Unter demselben Team, welches „The Mandalorian“ verantwortet, verstärken sich die ärgerlichen Schwachpunkte und zeigen auf, dass Star Wars weiterhin in einer Krise steckt.

Nach der zweiten Staffel von „The Mandalorian“ war ich optimistisch. Das Aushängeschild für Disney+ und die Reanimierung des Star-Wars-Franchise durch Jon Favreaus Team ist und bleibt für mich zwar eine mittelmäßige Serie, welche vordergründig mittels ausgiebigen Fan-Service ihre Zuschauerschaft bei der Stange hält. Allerdings hat sich schon in der Vergangenheit gezeigt, dass sich Geduld auszahlt und schon viele Star-Wars-Projekte klein anfingen, um anschließend besser und besser zu werden. Die zweite Staffel war eine stetige, wenn auch sehr kleine Verbesserung zur Ersten. Und dennoch beinhaltet „The Mandalorian“ so viele durch den Fan-Service verdeckte Schwächen, die nun in Favreaus neuster Serie „The Book of Boba Fett“ umso stärker hervorstechen.

Ein vielversprechendes Team

Boba Fett© Disney+

Auf „The Book of Boba Fett“ habe ich mich nicht nur gefreut, weil es sich um einen legendären Charakter der Original-Trilogie handelt, sondern auch, weil das Team rund um Jon Favreau gezeigt hat, dass es in der Lage ist, solche Figuren vernünftig zu behandeln. Während Dave Filoni als Executive Producer vermutlich weniger mit der Serie zu tun hat als noch mit „The Mandalorian“ und sich derzeit um die Ahsoka-Serie kümmern wird, bekam Jon Favreau nun tatkräftige Unterstützung von Robert Rodriguez. Er steht als ausführendes Organ hinter Boba Fetts eigener Serie, was er sich durch die Inszenierung der Rückkehr des Charakters in der zweiten Staffel von „The Mandalorian“ allemal verdient hatte.

Rodriguez gilt zwar nicht unbedingt als bemerkenswertes Regietalent der letzten 20 Jahre, aber nicht erst durch Boba Fetts Rückkehr machte er sich einen Namen: Robert Rodriguez besaß bereits eine Star-Wars-Vergangenheit, denn er gehörte Anfang der 2000er Jahre zum kleinen Kreis aus Regisseuren, angeführt von George Lucas, die Zeit und Geld in die damals noch neue und zunächst verachtete digitale Kinotechnologie steckten. Er gehörte zu den ersten, die das Potenzial in der Digitalisierung des gesamten Filmprozesses verstanden und welche heute nicht mehr wegzudenken ist. Als Pionier des modernen Kinos hatte er sich die Teilhabe an Star Wars mehr als verdient und bewies seine Befähigung dafür eindrucksvoll.

Boba Fett kam in all seiner Pracht zurück. Rodriguez erhielt zwar nicht viel Skript, aber er holte mit beeindruckenden Actionsequenzen das Maximum heraus und brachte Boba Fett mit seiner vollen Schlagkraft zurück ins Franchise. Leider ist davon ein Jahr später kaum etwas übriggeblieben. Bei den ersten beiden Folgen habe ich noch guten Willen zeigen wollen: Hey, das ist alles Build Up, gib der Handlung Zeit, es sind sieben Folgen, kein Grund direkt wieder zu meckern. Gerade der Einstieg hat durchaus seine Momente. In der Gegenwart passiert zwar nicht viel, aber ich mochte die Flashbacks zu den Tusken-Räubern und wie sich dort nach und nach eine Geschichte im Sinne von „Der mit dem Wolf tanzt“ und „Lawrence von Arabien“ entwickelt (Star Wars ist immer gut, wenn es sich an seinen Vorbildern orientiert).

Zudem macht es mich als Prequel-Fan natürlich auch glücklich, wenn Ereignisse aus „Star Wars: Episode II“ aufgegriffen werden. Umso weiter die Serie allerdings voranschritt und umso mehr man über verschiedene Handlungselemente nachdachte, umso mehr wurde mir ersichtlich, dass „The Book of Boba Fett“ voller Probleme steckt und in vielen Bereichen einfach nur frustrierend unterdurchschnittlich ist. Vor allem Robert Rodriguez enttäuscht, da ausgerechnet seine gefilmten Folgen die mit Abstand schwächsten der Serie sind. Rodriguez ist eigentlich ein Experte für rasante Action, schnelles Pacing und aufregende Sequenzen. All das hat er in „The Mandalorian“ gezeigt, wovon in dieser Serie aber nichts mehr übrig ist.

Natürlich kann er auch nur das verfilmen, was er von Jon Favreau als Dehbuch erhält, aber gerade actiontechnisch ist die Serie und Boba Fett als Figur so enttäuschend. Was ist aus dem furiosen und rücksichtslosen Krieger aus „The Mandalorian“ geworden? Während er zuvor noch kurzen Prozess mit jenen gemacht hat, die ihm im Weg standen (Stormtrooper) oder auch nur schief ansahen (Bo-Katan und ihre Handlangerin), ist Boba Fett plötzlich nur noch damit beschäftigt durch die Gegend zu stapfen und irgendwelche hohlen Phrasen über Respekt aufzusagen. Es ist nicht so, dass ich als Fan durchgehend brachiale Action verlange. Aber zumindest kompetent inszenierte Kampfsequenzen, die Boba Fett nicht nur als degenerierten Trottel zeigen, wären schon ganz nett.

Stattdessen ist man als Zuschauer froh, wenn er nach vier Folgen das erste Mal seinen Jetpack einsetzt. Die vierte Folge zeigt einige der wenigen Momente, in denen Boba Fett sein wahres Ich zeigen kann, als er erbarmungslos mit seinem Schiff eine Biker-Gang abschießt. Abgesehen von solchen raren Ausnahmen hat die Figur jedoch nichts dergleichen zu bieten. „The Book of Boba Fett“ ist langweilig, uninspiriert inszeniert und die Hauptfigur der Serie fühlt sich nicht mal mehr wie dieselbe Figur der letzten Serie an (welche vom selben Autor stammt).

Jon Favreau ist kein (guter) Drehbuchautor

Slave I© Disney+

Dass Boba Fett seinem Status als Actionheld nicht gerecht wird, ist die eine Sache. Eine andere Sache ist es, wenn man sich fragen muss, ob er zwischen „The Mandalorian“ und „The Book of Boba Fett“ auf den Kopf gefallen ist? Warum wirkt Boba Fett auf einmal so dämlich? Die Figur galt nicht nur als mysteriöser Gunslinger, sondern auch als bester und intelligentester Kopfgeldjäger seines Fachs. Damals in „Empire“ war er derjenige, der als einziger den Trick von Han Solo durchschaute und ihm somit nach Bespin folgen konnte. Von dieser geglaubten Grundlage ist abermals nichts übriggeblieben.

Er stolpert als Möchtegern-Nachfolger von Jabba quer durch Mos Espa und glaubt, nur weil er sich auf den Thron des Hutten gesetzt hat, würde ihm nun irgendein Einfluss oder irgendeine Macht zustehen. Diese „Macht“ wird durch keinerlei Schlagkraft, geschweige denn Verbündete unterstützt. Stattdessen läuft er mit Fennec und zwei ehemaligen Palastwachen durch die Stadt und meint dadurch Herrschaft ausüben zu können. Ein Mafia-Boss mit ganzen drei Anhängern wäre wohl das am leichtesten zu stürzende Imperium der Geschichte.

Als genau das dann selbstverständlich auch versucht wird, sollte man jedoch nicht erwarten, dass Boba Fett auch nur im Entferntesten damit rechnen würde. Stattdessen muss er von Fennec permanent erklärt bekommen, wie das Geschäft eigentlich läuft und man fragt sich, ob er das alles nicht selbst wissen müsste, nachdem er für Jabba gearbeitet hat; und wenn nicht, warum er überhaupt daran denkt, Jabbas Nachfolge anzutreten (erinnert an Finn, der zwar jahrelang bei der Ersten Ordnung gearbeitet hat, dem dann aber über drei Filme hinweg die Erste Ordnung und die Grundstrukturen der Galaxie erklärt werden müssen).

Als ein zentraler Schwachpunkt ist hier vor allem Jon Favreaus Drehbuch auszumachen. Schon während „The Mandalorian“ hatte ich meine Zweifel, aber mittlerweile bete ich einfach nur noch dafür, dass er den Stift endlich aus der Hand legt und sich andere Autoren ins Boot holt – am besten welche, die das Ganze gelernt haben und Erfahrung haben. Jon Favreau hat mit „Iron Man“ einen herausragenden Film gedreht, den er jedoch, wie fast alles in seiner Karriere, nicht geschrieben hat. Aber schon bei der zweiten Staffel von „The Mandalorian“ fiel auf, dass die Folgen am besten sind, die nicht von ihm geschrieben wurden (Folge 5 von Dave Filoni und Folge 7 von Rick Famuyiwa).

Gerade jetzt merkt man wieder besonders, dass er kein cleverer Drehbuchautor ist. Bei der Sequel-Trilogie war es ja noch nachvollziehbar, wenn auch enttäuschend, dass sich die Filme gegenseitig widersprochen haben, wenn man zwei Regisseure heranlässt, die zwei völlig verschiedene Vorstellungen von Star Wars haben. Aber wie kann es sein, dass der Boba Fett aus „The Book of Boba Fett“ ein völlig anderer ist, als der Boba Fett aus „The Mandalorian“? Bei seiner Einführung inszenierte Robert Rodriguez den wahrgewordenen Fan-Traum, indem Boba Fett mit all seiner Stärke und Rohheit glänzen konnte. Jetzt hingegen ist er auf einmal ganz anders drauf, ja geradezu weich geworden.

Und all das lässt sich nicht mal logisch erklären, da Bobas Zeit bei den Tusken-Räubern nicht zwischen den beiden Serien stattfand, sondern davor. Auch die ganze Idee, dass er sich noch in einem Bacta-Tank von seinen Verletzungen heilen muss, ergibt strenggenommen keinen Sinn, wenn man bedenkt, dass ihm diese „Verletzungen“ während der fünf Jahre bei den Tusken-Räubern und den 30 Minuten als er jedem Stormtrooper persönlich den Kopf abriss keinerlei Schwierigkeiten bereitet haben. Boba Fett ist so dämlich geworden, dass er in der vierten Folge sogar vergessen hat, dass er mit seiner Rüstung aus dem Sarlacc entkommen ist und deswegen mit Fennecs Hilfe wieder hineinklettert (was abermals seltsam ist, da ihm die Säure des Sarlaccs, die ihn ursprünglich übel zugerichtet hat, plötzlich nichts anhaben kann).

Man fragt sich generell, warum Jon Favreau meint diese ewig langen Rückblenden über Boba Fett erzählen zu müssen. Aus dem Sarlacc entkommen und von den Tusken gerettet werden, ist das eine, aber warum ist es interessant, wie er auf Fennec traf, wie er sie zu einem Arzt brachte, wie er mit ihr sein Schiff zurückholte und wie er mit ihr nach seiner Rüstung minutenlang an einem Ort sucht, bei dem der Zuschauer sowieso längst weiß, dass sie sich dort nicht befindet? Wenn man nichts zu erzählen hat, dann erzähl es doch einfach nicht. Entweder man kürzt die Staffel (die meisten MCU-Serien sind immerhin auch nur sechs Folgen lang) oder man holt sich weitere Autoren heran, die sich etwas Sinnvolles ausdenken können. Aber so fühlt sich vieles in der Serie, wie schon in „The Mandalorian“, sehr nach Filler an; als müsste man sich notgedrungen irgendetwas aus den Fingern saugen, nur damit Disney+ genügend „Content“ bekommt.

Wovon handelt die Serie überhaupt?

Garsa Fwip© Disney+

Das Traurige ist, dass bei allen störenden und fraglichen Elementen, die ausufernden Rückblenden noch das Beste an der Serie sind. In der vierten Folge treibt man es zwar etwas zu weit und insgesamt nehmen die Parts seltsam viel Platz sowie Zeit ein. Allerdings gehört gerade die zweite Folge zu den besten der gesamten Serie, weil sie mit der Humanisierung der Tusken-Räuber auch der bisherigen Star-Wars-Saga einen anderen Kontext gibt. Man wusste bisher nicht viel über sie und nach den Regeln traditioneller Western-Filme wurde sie lange Zeit als gefühllose Barbaren abgestempelt.

Dass sie nun jedoch als verschiedene Stämme inszeniert werden, die über spirituelle Traditionen verfügen, wirft ein anderes Licht auf die Filme und hebt ihre Gemeinsamkeit zu den naturnahen und machtsensitiven Jedi hervor. Die Ermordung eines Tusken-Stammes durch Anakin Skywalker in Episode II wirkt nun noch viel stärker wie ein „Foreshadowing“ zu seinem Verrat am Jedi-Orden.

Nichts dergleichen lässt sich leider über die Gegenwartshandlung der Serie behaupten. Im Vorfeld sprach Robert Rodriguez im Interview mit dem Hollywood Reporter von Inspirationsquellen wie z.B. „Der Pate“. Davon ist absolut nichts zu sehen, es sei denn, man meint, nur weil Boba Fett permanent quer durch Mos Espa läuft und sich für irgendetwas hält und schließlich bis Folge 4 benötigt, bis er sich mal mit den konkurrierenden Clans an einen Tisch setzt, würde das im Entferntesten an „Der Pate“ erinnern.

Mehr als urkomisch wirkt auch Rodriguez Aussage im Vorfeld, die Trailer hätten ja nur die Hälfte der ersten Folge wiedergegeben, weil alles andere schon so viel vorweggenommen hätte:

 If the Book of Boba Fett teaser trailers released so far seem a bit less than epic, it’s due to a deliberate act of restraint: The producers have only revealed footage from the seven-episode season’s opening minutes. “We can’t use the second half of the first episode because it gives so much away,” Rodriguez says. 

Zum einen handelt es sich dabei um eine Lüge – mehrere Szenen waren über die ersten vier Folgen verteilt zu sehen, z.B. kam die in den Trailern prominent vertretene Szene mit Boba Fett und den konkurrierenden Clans am Tisch erst in Folge 4 vor – und zum anderen frage ich mich, was von dieser nahezu leeren Handlung hätte verraten werden können? Es braucht mindestens bis Folge 5 bis es zur ersten nennenswerten Überraschung kommt. Bis dahin muss man als regelmäßiger Star-Wars-Zuschauer schon unter einem Stein gelebt haben, wenn man Tatooine und alles, was darauf passiert, als Vorwegnahme etwas Besonderem ansieht.

Robert Rodriguez sieht das jedoch freilich ganz anders. Bereits im August 2021 sprach er mit Collider und bereitete die Zuschauer darauf vor, die Serie würde uns regelrecht umhauen, so sehr werde sie alle Erwartungen sprengen:

“[I] can’t say anything about it at all right now, but it’s coming out in December… Wait until you see what’s coming. It’s going to blow your mind. That’s all I can say. I can talk it up all I want, because I know it over-delivers. It way over-delivers. People are going to be so pumped when they see it.”

Was er genau damit meinte, wird wohl für immer sein alleiniges, exklusives Geheimnis bleiben. Denn Boba Fetts Geschichte in Mos Espa besitzt so gut wie gar keine Handlung. Er bekommt nichts zu tun und läuft einfach nur von A nach B, um mit dem Bürgermeister zu sprechen, seinen Tribut einzusammeln oder um die Power Rangers anzuheuern, die sich irgendwie ins Star-Wars-Universum verirrt haben. Die Serie benötigt erstmal drei Folgen, um überhaupt festzulegen, wer der oder die Gegenspieler von Boba Fett sind:

Zunächst ist es der Bürgermeister der Stadt, der Boba Fett als Daimyo nicht zu akzeptieren scheint; dann sind es zwei Hutten, die Jabbas Thron als rechtmäßige Nachfolger beanspruchen, die dann aber nach einem gescheiterten Attentatsversuch urplötzlich aufgeben und auf alle Ansprüche verzichten (den Attentatsversuch lässt der nett gewordene Boba natürlich auch stillschweigend durchgehen und verzeiht den Hutten einfach. Sehr gnädig von ihm); letztlich ist es dann auf einmal das Pyke-Syndikat, welches sich mit dem Bürgermeister der Stadt verbündet hat. Warum kann die Serie nicht einfach direkt dort beginnen, anstatt zwei Folgen damit zu verschwenden, dass Boba Fett belanglose Nebenkriegsschauplätze besuchen muss?

Mit der Zeit frage ich mich schlicht: Was ist die Handlung der Serie? Was ist die Motivation und das Ziel der Hauptfigur? „The Book of Boba Fett“ und sein Protagonist könnten alles sein und alles in der großen Galaxie machen, aber stattdessen fokussiert er sich auf Jabbas Palast, mit dem er nichts am Hut hat, außer, dass er einmal zufälligerweise einen Auftrag für ihn erfüllt hat. Es dauert über fünf Folgen bis überhaupt erstmal klar ist, wer gegen wen und warum kämpft. Jon Favreau fällt so wenig für den Charakter ein, dass er ungefähr 50 Prozent der Serie mit durchschnittlichen Rückblenden oder anderen Figuren auffüllen muss. Der legendäre Boba Fett bekommt in seiner eigenen Serie kaum etwas zu tun.

Star Wars ist belanglos geworden

Boba Fett© Disney+

„The Book of Boba Fett“ bestätigt einmal mehr, dass Star Wars in einer Krise steckt. Niemand verfügt über eine wirklich erzählenswerte Geschichte, niemand verfügt über den nötigen kreativen Feinsinn und niemand traut sich auch nur ansatzweise etwas Neues und Spannendes zu erzählen. Man merkt nicht nur an vielen bekannten Schwächen, wie z.B. dem mittelmäßigen Writing, den uninspirierten Schauplätzen und den flachen Charakteren, dass es sich um dasselbe Team handelt, welches hinter „The Mandalorian“ steckt. Die Serie fühlt sich auch einfach genauso wie „The Mandalorian“ an.

Zwar verfügt „The Book of Boba Fett“ mehr über eine Art übergreifende, zusammenhängende Handlung, während „The Mandalorian“ mehr wie eine langsame Gunslinger-Serie funktionierte, die jede Woche mit einer neuen Mission aufwartete. Aber die Ästhetik, der Stil, die Schauwerte und Schauplätze; man merkt einfach, dass „The Book of Boba Fett“ vom gleichen Team, im gleichen Studio gedreht wurde, welches lediglich den Drehort mit Sand aufschütten musste.

Hinzu kommt natürlich die Tatsache, dass es sich bei beiden Protagonisten um Mandalorianer handelt, die über sehr ähnliche Fähigkeiten verfügen. Aber das sollte die Macher nicht davon abhalten, mehr mit den Figuren anzustellen. Die Serie fühlt sich langatmig und klein an. Es fehlen offensichtlich die Ressourcen, um Tatooine wirklich lebhaft und interessant zu gestalten (vergleicht einfach nur mal, wie viele Kreaturen sich damals in Jabbas Palast tummelten und wie viele es jetzt sind).

Star Wars sollte sich nicht immer gleich anfühlen. Warum überhaupt schon wieder Tatooine? Warum schon wieder Wüste? George Lucas hat Tatooine damals als einen Ort entworfen, der Einöde und Langeweile repräsentieren sollte. Wenn Luke und Anakin Skywalker erstmal von ihm loskommen, dann beginnt das Abenteuer. Stattdessen halten wir uns 40 Jahre später immer noch permanent auf diesem Planeten auf (und mit der Obi-Wan-Serie wird es nicht besser).

Die Serie entpuppt sich eigentlich als genau das, was „The Mandalorian“ wäre, wenn man mal all den Fan-Service abziehen würde – nämlich verdammt mittelmäßige Unterhaltung. Das alles mit einem Boba Fett, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Din Djarin ist mehr Boba Fett, als Boba Fett selbst: mysteriös, unnahbar und badass. Man kennt zwar längst die Herkunft von Boba Fett, aber es ist enorm kontraproduktiv für den Charakter, wenn er nun permanent ohne Rüstung zu sehen ist und mit jedem ein Gespräch beginnt. Es ist völlig in Ordnung, dass er nicht über den etwas dämlichen Kodex von Din verfügt und nie seinen Helm abnehmen darf. Aber in seiner eigenen Serie hat er ihn mittlerweile einfach fast gar nicht mehr auf – jedweder Rest an Mysterium wurde somit auch noch genommen.

Klar, wir wissen, wer darunter steckt (vor allem aufgrund der Star Wars Prequels), aber der Helm ist Teil seiner Identität, Teil seiner geheimnisvollen Aura und macht ihn als Figur umso unberechenbarer. Jetzt hingegen ist er einfach nur noch Temuera Morrison, der kaum über die Präsenz und die schauspielerische Reichweite verfügt diese Serie zu tragen. Es ist bezeichnend, dass sich der Schauspieler sogar selbst darüber beschwert hat, dass seine Figur viel zu viel spricht. Das ist untypisch für Boba Fett und es will einfach nicht zu dem Charakter passen, der einst zum legendärsten Kopfgeldjäger des Universums aufstieg. Boba Fett war einst mehr. Und Star Wars war einst mehr als Fan-Service, welches abseits davon aus keinerlei Handlung, Themen oder Inhalten besteht.

Was haltet ihr von „The Book of Boba Fett“? Seid ihr zufrieden oder habt ihr ebenfalls Kritik an der bisherigen Ausrichtung?

Der Artikel im Original auf Moviepilot

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