Strange Magic – Kritik und Review

Strange Magic© Lucasfilm

„Strange Magic“, ein Animationsfilm von Lucasfilm nach einer Geschichte von George Lucas, der seinerzeit an den Kinokassen brutal gefloppt ist und von nahezu allen Kritikern zerrissen wurde. Also im Grunde nichts Neues, da fast jedes Projekt von George Lucas, welches nicht mit „Star Wars“ betitelt ist, als gescheitert gilt. Es wundert nicht, dass er immer wieder zum Kultfranchise zurückgekehrt ist (bzw. zurückkehren musste) und sich schließlich irgendwann von all dem verabschiedet hat. Der Film „Strange Magic“ ist so ein weiterer, buchstäblich seltsamer Fall, denn es handelt sich um einen Animationsfilm, nach dem man schon gezielt suchen muss, um ihn überhaupt zu entdecken.

Ähnlich wie „Red Tails“ ist dieses Projekt kurz nach Veröffentlichung in der ewigen Versenkung verschwunden. Dieses Mal aber doch ganz klar zu Unrecht. Als eines der wenigen Animationsprojekte in der Geschichte von Lucasfilm, ist „Strange Magic“ zumindest rein technisch kein Film der Marke Pixar oder dergleichen. Ebenso ist die Geschichte nicht immer das, was man von einem Disney-Film (unter ihrem Banner erschien der Film im Jahr 2015) erwarten würde. Die Geschichte ist einerseits simple und gerade gegen Ende offensichtlich in ihrer Aussage (es steht sogar auf dem Plakat), andererseits nicht gerade konventionell erzählt und gespickt mit sehr eigenwilligen, gar hässlichen Designs.

Und getragen wird das Ganze von Charakteren, die auch noch alle 5-10 Minuten anfangen müssen zu singen. Gerader dieser Punkt nervt zumindest mich ganz subjektiv, umso typischer ist es, dass Lucas und das Produktionsteam sogar damit experimentierten, alle Dialoge des Films singen zu lassen. Ach ja, der gute George, immer noch ein Innovator, ein Künstler, der doch nur mit dem Medium Film experimentieren wollte, aber auf ewig missverstanden in seinem Handeln bleibt. Und so wird auch dieser Film nicht wertgeschätzt.

Simple und offensichtliche Aussagen, joa, das fasst eigentlich auch alle Disney und Pixars Filme der letzten zehn Jahre zusammen; Aussagen, die auch auf jeden Glückskeks passen würden. Technisch ist „Strange Magic“ etwas „rough“, aber wenigstens verfügt der Film über einen eigenständigen und originellen Stil. Es ist eben nicht der immer gleiche, teure und hochwertige, aber auch glatt geleckte und charakterlose „Look“ der üblichen Verdächtigen bestehend aus dem Hause Disney, Pixar, DreamWorks und Co. Und dabei übersehen die meisten Leute mal wieder genau den Punkt der Handlung oder bestätigen ihn gar.

Als sei es nicht der Sinn, dass die eine Hälfte der Kreaturen abstoßend aussehen. Selbst wenn man das der gesamten Animation vorwirft, bestätigt das den Film in seiner Botschaft. Sogar mit dem inflationär genutzten Einsatz von Songs gehen die Charaktere gegen Ende überraschend clever und auf einer Metaebene um. Dabei ist die Geschichte gleichzeitig so simple in ihren Aussagen, wie auch clever in ihrer Inszenierung: Die Geschichte erzählt von der Schönheit in jedem Lebewesen, welche man auf den ersten Blick nicht sieht und nicht erwartet zu sehen. „Strange Magic“ ist wie „Die Schöne und das Biest“ nur dass sich das Biest nie in einen schönen Mann verwandeln wird.

Strange Magic© Lucasfilm

Im Grunde handelt es sich um eine Abwandlung eines Lehrstücks, welches George Lucas in „Star Wars“ immer wieder erzählt hat und worauf die Zuschauer immer wieder aufs Neue hereingefallen sind. Es ist die Yoda-Lektion. Ein Wesen, so klein, hässlich und unscheinbar, aber doch der größte Jedi-Meister aller Zeiten. Oder die Ewoks – süß wie nervig, tapfer wie unterschätzt, letztendlich jedoch diejenigen, die das große Imperium entscheidend schlagen. Oder Jar Jar Binks – ein hässlicher und nerviger Tollpatsch, aber auch ein treuer Begleiter, das Bindeglied zwischen den verfeindeten Naboo und Gungans und somit letztlich der entscheidende Faktor, der zur militärischen Niederlage der Handelsföderation beiträgt.

Es ist immer dieselbe Lektion: Erkenne den Wert in den vermeintlich minderwertigen und andersartigen Dingen. „Strange Magic“ trägt diese Botschaft in sich. George Lucas fooled you once again.

7.0 von 10.0

Die Kritik im Original auf Moviepilot

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