Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins – Kritik

Mission: Impossible© Paramount Pictures

„Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ gehört zu den schwächeren Filmen der langen Agentenfilm-Reihe und dennoch handelt es sich erneut um einen sehr guten Actionfilm. Mit „Fallout“ aus dem Jahr 2018 ist die Reihe unter der Regie von Christopher McQuarrie zu ihrem Höhepunkt aufgestiegen und versucht nun mit dem Zweiteiler „Dead Reckoning“ den epischen Abschluss. „Dead Reckoning Teil Eins“ beginnt dieses Unterfangen, kann jedoch erstmal nicht an die Maßstäbe, welche die hervorragenden Vorgänger gesetzt haben, heranreichen.

Das hat zunächst ganz wesentlich damit zu tun, dass die Handlung, wie bereits der Titel ankündigt, lediglich in Gang gebracht wird und kurz vor dem Finale einen Cut setzt. Den Rest von Protagonist Ethan Hunts letzter Mission dürfen die Zuschauer gespannt im folgenden Jahr erwarten, weswegen sich noch kein vollständiges Bild ergeben kann. Mit viel Exposition, mehr als für die Reihe typisch, versucht der zurückkehrende Regisseur McQuarrie leicht unbeholfen und erzwungen ein letztes bedrohliches Szenario aufzubauen.

Dieses Mal klopft die künstliche Intelligenz als Endgegner an die Tür und natürlich entscheiden wieder allein Ethan Hunt und seine Freunde mit waghalsigen Actioneinlagen darüber, ob es zu Krieg oder Frieden kommt. Die Geschichte dient dabei einmal mehr als rudimentärer und zweckdienlicher Überbau, um die grandiosen Actionsequenzen zu rechtfertigen, wie es schon bei den vielen Vorgänger der Fall war. Zwar trifft „Dead Reckoning“ mit dieser Geschichte, ob gewollt oder nicht, gerade sehr aktuelle Töne und Themen, welche unsere Gesellschaft betreffen, aber neue Aspekte oder Denkansätze kann der Film nicht hinzufügen. Dafür wird das gesamte K.I.-Thema zu banal und klischeebeladen behandelt.

Zudem bleiben noch einige Fragezeichen beim Zuschauer hängen, welche aller Voraussicht nach im zweiten Teil geklärt werden. Trotz viel Exposition bleibt beispielsweise das Verhältnis zwischen Ethan und Bösewicht Gabriel ein Mysterium, obwohl mehrfach eine schicksalshafte Vergangenheit der beiden angedeutet wird. Ebenso verzettelt sich dieser siebte Film darin, den Figuren genügend Zeit zum Atmen und zum Ergründen zu geben. Viele bekannte Schauspieler, ob Rückkehrer oder Neulinge, belasten die Handlung. Zwar ist es nicht unüblich für die Mission-Impossible-Reihe, dass Figuren eher unterbelichtet bleiben und nicht gerade überzeugende Charakterbögen erhalten. Dieses Mal sind es jedoch schlicht zu viele für einen Film.

Dies stemmt auch der längste Film der Reihe mit weit über zweieinhalb Stunden Laufzeit nicht. Positiv hervorheben muss man immerhin, dass auch „Dead Reckoning“ erfrischend kurzweilig auftritt und es dem Team gelingt an keiner Stelle zu langweiligen. Lediglich der Anfang ist ein wenig überladen und streckt sich bis zum Intro und dem tatsächlichen Beginn des Films. Die ausgebreitete Geschichte kann die lange Laufzeit nicht rechtfertigen, aber wenigstens stimmen die wieder einmal großartigen Actionsequenzen.

Hier dreht „Dead Reckoning Teil Eins“ voll auf und bietet das, was der Zuschauer spätestens seit dem vierten Film von der Reihe gewohnt ist und erwartet. Die Highlights bilden eine lange Verfolgungsjagd in Rom, angereichert mit, für die Filme mittlerweile typischen, komödiantischen Elementen, und der viel vermarktete Motorradsprung von Tom Cruise gefolgt von einer großen Actionsequenz auf einem fahrenden Zug.

Nur schade ist, dass die Vermarktungskampagne hier bereits jede Actionsequenz vorweggenommen hat. Der aufwendige Motorradsprung von einer Klippe verliert leider an Eindruck, wenn man ihn zuvor schon dutzende Male in Trailern und Making-of-Material gesehen hat. Der Wow-Effekt geht selbst verschuldet flöten, was auch daran liegt, dass keine Sequenz richtig hervorstechen kann. Vieles von der präsentierten Action gab es bereits in abgewandelter Form in Vorgängerfilmen.

Das schafft McQuarrie auch tonal und atmosphärisch nicht auszugleichen. Während sein „Rogue Nation“ perfekt an die etablierte Formel aus „Phantom Protokoll“ anknüpfte und er schließlich mit „Fallout“ eine düstere Richtung einschlug, fehlt es „Dead Reckoning“ an eigener Identität. Das ist bei einem Mission-Impossible-Film besonders schade, da mit den ständigen Regiewechseln immer wieder eine tonale Neuausrichtung gewährleistet werden konnte. Nun führt Christopher McQuarrie seit drei Filmen Regie und es setzt sich, wie befürchtet, eine Gleichförmigkeit ein. „Dead Reckoning“ setzt keine neuen Akzente, sondern ist lediglich mehr vom bereits Bekannten.

Mission: Impossible© Paramount Pictures

Fazit: Natürlich ist „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ ein weiterer sehr guter Actionfilm in dieser qualitativ beständigen Filmreihe. Mit der großartigen, realen Stuntarbeit stellen McQuarrie und Cruise die Kinokonkurrenz in den Schatten. Gleichzeitig lässt der neuste Film die Abwechslung und Frische früherer Einträge vermissen. Es fehlt an neuen Ideen und einem passenden tonalen Wechsel. „Dead Reckoning“ ist weder so abgedreht und witzig wie „Phantom Protokoll“ und „Rogue Nation“, noch so düster und inszenatorisch perfekt wie „Fallout“. Der Film ist irgendetwas dazwischen und dabei leider weniger gelungen.

7.0 von 10.0

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