Star Wars: The Clone Wars

Star Wars: The Clone Wars© Lucasfilm/Disney

Meine Beziehung zu „Star Wars: The Clone Wars“ ist ambivalent. Obwohl ich den Film und die Serie damals als Kind/Jugendlicher gesehen habe, war ich von Anfang an kein großer Fan vom Trickfilm. Wie so viele andere auch, empfand ich Ahsoka als neuen Charakter sowie ihre Einführung sehr holprig. Weder gefiel mir ihre Art, noch habe ich irgendeinen Sinn in dieser Figur gesehen. Die Prequels haben dutzende Jedi eingeführt, die man hätte ergründen können; die Beziehung zwischen Obi-Wan und Anakin hätte den Kern ausmachen sollen.

Aber was macht man? Anakin einen Padawan dazu erfinden – der, wie wir wussten, irgendwann sowieso wieder herausgeschrieben werden musste, damit Episode III noch funktioniert – und Obi-Wan im Prinzip an den Rand drängen. Hier zentrierten sich Probleme, die ich später lange Zeit mit der Serie haben sollte. Wieso erhält Anakin, der vor kurzem nicht mal Jedi-Ritter war und bis in Episode III hinein nahezu selbst noch ein Meister-Schüler-Verhältnis zu Obi-Wan pflegt, überhaupt einen eigenen Padawan? Rein von den Regeln des Universums her, ist diese Idee zwar durchaus denkbar, aber es widersprach mir einfach zu sehr der Erfahrung, die ich aus Episode II und III mitgenommen hatte.

Gegen den Stil des Films (sowie der Serie) hatte ich hingegen von Anfang an nie etwas einzuwenden. Ich kann Leute bis heute kaum verstehen, die allein wegen des Stils keinen Zugang zu der Serie finden. Selbst 12 Jahre später hält sich dieser sogar noch überraschend gut und ist kaum abgenutzt, da sich in diesem Bereich keine nennenswerte Alternative etablieren konnte. Im Gegenteil: Das Animationsniveau wurde mit „Rebels“ und „Resistance“ ja sogar schlechter und auch andere Franchises, wie bspw. das Animationsuniversum von DC, wirken keineswegs bahnbrechend „schöner“, geschweige denn „moderner“, dass „The Clone Wars“ daneben unschaubar wird.

Mit einem etwas distanzierteren Blick sehe ich dem Film nun mittlerweile deutlich entspannter entgegen. Viele Kritikpunkte sehe ich kaum bzw. gar nicht mehr. Die Handlung bleibt selbstverständlich nach wie vor durchschnittlich bis schwach und kann im Vergleich zur Serie nur unteres The-Clone-Wars-Niveau erreichen. Aber als Einführung für Ashoka und als Auftakt für die kommende Serie? Völlig in Ordnung.

Insgesamt erhält man eine drei- bis vierteilige Arc, als wäre sie direkt aus der Serie geschnitten. Und genauso ist der Film meines Wissens auch entstanden. Besonders innovativ oder kreativ, ist das nicht, aber als Einleitung und Bewerbung für die Serie kann ich das Konzept auch nicht großartig bemängeln. George Lucas war seinerzeit begeistert und wollte, dass die Welt dies auf der Leinwand zu sehen bekommt – Die Entscheidung kann ich respektieren und nachvollziehen.

„Star Wars: The Clone Wars“ funktioniert gerade als Kinderfilm und Ausgangspunkt für jüngere Zuschauer. Von Action, bis Humor, bis Ernst und soliden Charakteren ist alles dabei. Und eine geistige Unterforderung ist der Film, so wie manch anderes heutzutage, dabei auch nicht geworden. Die eine oder andere Slapstick-Einlage der Droiden ist sogar sehr witzig und gegen die Beziehung zwischen Anakin und Ahsoka kann man auch nicht allzu viel einwenden. Ich finde Ahsoka als Figur zwar immer noch leicht unnötig; die ganze nachfolgende Serie hätte mit einem anderen Fokus (wie gesagt: Die dutzenden Jedis der Prequels) genauso super funktionieren können.

Aber nach der Entwicklung, die dieser Charakter noch durchlaufen wird, kann selbst ich nicht mehr viel einwenden. Und jetzt ergibt mit diesem Kontext im Hinterkopf auch plötzlich ihre Zeichnung im Film viel mehr Sinn. Damals empfanden wir sie alle als nervig, aufmüpfig, zu frech und zu forsch. Jetzt aber sieht man einen sehr jungen Jedi, der gerade erst sein Abenteuer begonnen hat, kurz: Charakterentwicklung. Jeder fängt mal irgendwo an und deswegen wird Ahsokas Handlungsstrang erst so zufriedenstellend, weil sie eben eine großartige Entwicklung durchmachen wird.

Der Film betreibt dahingehend bereits tolles „Foreshadowing“, wenn Yoda in Aussicht stellt, dass Anakin kein Problem mit der Aufnahme eines Padawans haben wird, sondern viel mehr mit dem Loslassen. Und das wiederum vertieft den gesamten Konflikt, dem sich Anakin immer wieder stellen muss – Er kann nicht loslassen. Daher erweist sich die Einführung Ahsokas im Nachhinein als gelungener Baustein in Anakins Geschichte, der mit ihrem späteren „Verlust“ eine weitere Niederlage hinnehmen muss; ein weiterer Grund sich an seine geliebte Frau zu klammern; ein weiterer Schritt Richtung Dunkelheit.

Ein Kritikpunkt an ihrer Beziehung besteht lediglich darin, dass es sich Dave Filoni, Lucas und die Autoren etwas zu einfach bei der Dynamik gemacht haben. Im Grunde nimmt Anakin während des Films einfach die Rolle von Obi-Wan ein. Plötzlich ist er der Besonnene, der Konservative, strikt nach Plan handelnde Jedi. Und Ahsoka nimmt einfach seine Rolle als unorthodoxe, freche Schülerin ein, die mit ihrem Übereifer manchmal richtig liegt, aber auch manchmal Fehler begeht. Das ist zwar insgesamt nett, beraubt Anakins Figur jedoch ein wenig die Identität und lässt ihn im Vergleich zu Episode II wie einen ganz anderen Menschen wirken. Darauf hätte man behutsamer aufbauen können.

Im Vergleich zum englischen Original hat die deutsche Synchronisation einen immensen Vorteil. Das waren so Momente in meiner Jugend, wo ich mich in die deutsche Snychronarbeit verliebt habe – Jede Figur aus den Prequels erhält exakt die Stimme, wie man sie aus den Filmen kennt. So gehört sich das. Und es hätte sich verdammt nochmal gehört, dass Hayden Christensen im Original die Stimme von Anakin hätte übernehmen dürfen. Schande.

Star Wars: The Clone Wars© Lucasfilm/Disney

Aus all den Gründen wird aus „Star Wars: The Clone Wars“ natürlich kein gänzlich anderer Film. Im Kern bleibt die Geschichte schon unterdurchschnittlich und man merkt einfach, dass dies nie ein Film sein sollte. Mit Blick auf die anderen Star-Wars-Filme und Serien bleibt der Film am unteren Ende und ist in seiner Gesamtheit ein netter Auftakt für kleine Fans.

Aber vermutlich sollte dieses Projekt auch gar nicht erst separat betrachtet werden. Der Film ist so essenziell mit der Serie verknüpft, dass das wenig Sinn ergibt. Es gibt sogar chronologisch gesehen zwei Clone-Wars-Folgen, die vor den Ereignissen dieses Films spielen. Daher entspringt vermutlich der anknüpfungslose und hastige Start der Filmhandlung. Und trotzdem ist der Film nun das, was er ist. Er ist nicht großartig, aber ich habe meinen Frieden mit ihm gemacht.

5.5 von 10.0

Die Kritik im Original auf Moviepilot

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