Star Wars: The Clone Wars – Die ultimative Kritik zur Serie

Die Serie Star Wars: The Clone Wars© Disney
Die Serie Star Wars: The Clone Wars

In dieser Kritik zur Animationsserie Star Wars: The Clone Wars möchte ich meine Gedanken zu den Stärken, Schwächen und Themen dieser Serie zum Ausdruck bringen.

Die Serie Star Wars: The Clone Wars hat eine wechselvolle Geschichte. Zuerst wurde sie abgelehnt und stark kritisiert, nach ihrer Absetzung hat man ihr plötzlich hinterhergetrauert. Die neue Jedi Ahsoka wurde als nervig und arrogant beschrieben, am Ende avancierte sie für viele Zuschauer zum besten Charakter in ganz Star Wars.

Die Serie fuhr im Fahrwasser der gehassten Prequel-Trilogie, war für die einen zu kindlich und vom Animationsstil her abstoßend, für die anderen ein wichtiger Bestandteil der Kindheit und essenzielle Zusatzkomponente für die Ära der Galaktischen Republik.

Was ist also The Clone Wars, worüber heute jeder spricht und den finalen Folgen entgegenfiebert? Eine Animationsserie, die von George Lucas entwickelt und produziert wurde, in der federführend allerdings sein eigens in Stellung gebrachter Schüler und Padawan Dave Filoni die führende Kraft ist.

The Clone Wars begann mit einem Film

The Clone Wars ist als Serie nicht einfach zu fassen. Im Jahr 2008 eröffnete der gleichnamige Kinofilm die Geschichte von Ahsoka, Captain Rex, Anakin und Obi-Wan in der Zeit zwischen Episode II und III. Bei den Kritikern und Zuschauern ist der Film durchgefallen und genießt bis heute einen schlechten Ruf. Dabei kann der Film nur als Auftakt für die nachfolgende Serie gewertet werden und müsste streng genommen als eine Einheit betrachtet werden.

Star Wars: The Clone Wars (der Film) ist nicht gut. Das liegt vor allem an der Struktur, welche lediglich daraus bestand 3-4 Einzelepisoden zusammenzufassen. Und dennoch führt der Film Ahsoka als Figur grundlegend ein und ist mit Blick auf ihre Entwicklung nicht wegzudenken. Dennoch werde ich den Film hier nicht weiter besprechen und mit einbeziehen. Hierfür verweise ich auf meine separate Kritik.

Genauso werde ich die momentan laufende siebte Staffel nicht berücksichtigen. Das mag unverständlich klingen, aber meiner Meinung nach ist seit der vorzeitigen Absetzung ein ausreichend großer Bruch entstanden (die Übernahme Disneys, George Lucas ist nicht mehr beteiligt), dass man beides voneinander trennen kann.

Hinzu kommt die einfache Überlegung, dass ich Staffel 7 gerne eine eigene Kritik schenken möchte. Die Themen und Ausrichtung der Serie sind in den ersten sechs Staffeln ohnehin verankert und daran werden die letzten zwölf Folgen nichts mehr ändern.

Ich selbst habe die Serie in den letzten Wochen in chronologischer Reihenfolge  erneut angesehen. Diese „Schauweise“ ist eindeutig zu empfehlen, aber auch nicht zwingend erforderlich. Es gibt einige zerstückelte Handlungsstränge sowie wenige Prequel- und Sequel-Folgen, die zum besseren Verständnis in der richtigen Reihenfolge geschaut werden sollten.

Darüber hinaus ist The Clone Wars jedoch aufgrund des Anthologie-Charakters problemlos „durcheinander“ genießbar und ab der Hälfte der 3. Staffel bleibt die Serie sowieso chronologisch. Daher werde ich die Staffeln am Ende auch nochmal einzeln bewerten, obgleich ich manche Folgen „verfrüht“ bzw. „verspätet“ gesichtet habe. Zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung habe ich die Serie bereits mitverfolgt und daher zum gegebenen Anlass (Disney+, Staffel 7) und zur Auffrischung ein Rewatch durchgeführt.

Die Clone Wars-Miniserie fällt aus dem Rahmen

In diesem Zusammenhang sollte auch noch ein kurzes Wort zu Clone Wars aus dem Jahr 2003 verloren werden. Diese Miniserie gehört mittlerweile nicht mehr zum Kanon, da George Lucas nie an der Produktion beteiligt war. Dennoch ist zu beachten, und das ist lediglich meine eigene Theorie, dass Clone Wars bei der Entstehung von The Clone Wars im Jahr 2008 noch als bestehender Kanon betrachtet worden ist.

Anders lässt es sich nicht erklären, wieso George Lucas‘ und Dave Filonis Projekt nie die Ereignisse von Clone Wars berührt hat. The Clone Wars startet nämlich in Mitten der Klonkriege und endet dort mit Staffel 6 auch. Clone Wars behandelt jedoch genau die Ereignisse kurz nach Episode II (wo bereits Charaktere wie General Grievous und Asajj Ventress eingeführt werden) und kurz vor Episode III, weswegen sich die 2008er Serie als ein perfekt passendes Mittelstück betrachten lässt.

Clone Wars von 2003 ist natürlich dennoch separat zu bewerten, allein aufgrund des unterschiedlichen Stils. Und gerade mit Blick auf Staffel 7 scheint Dave Filoni sich nun doch getraut zu habe die Serie von Tartakovsky zu überschreiben. Noch ein Grund Staffel 7 getrennt vom Rest zu bewerten, da der Kauf von Disney und die neuen Kanon-Regeln sicherlich ihren Teil zu dieser Entscheidung beigetragen haben.

Star Wars: The Clone Wars genießt mittlerweile einen sehr guten Status in der Fan-Community. Das kann ich einerseits nachvollziehen, weil sich die Serie im Verlauf hervorragend entwickelt hat und mit ihren vielen Charakteren, Welten und Themen – und schlicht der enormen Zeit, die der Serie zur Verfügung steht – die Welt der Prequel-Ära vernünftig ausbauen und vertiefen konnte.

Auf der anderen Seite sah ich die Serie bereits als Jugendlicher, wodurch mir viele Handlungsstränge bereits zu kindlich inszeniert waren und sich die Serie einige Patzer bezüglich der Prequel-Filme erlaubte, die ich als ungelenk und nervig empfand.

The Clone Wars wird im späteren Verlauf zwar erwachsener, rückte viele Charaktere jedoch in ein unangebrachtes Licht (z.B. Obi-Wan, die Klone), verpasste es an wichtigeren Stellen in die Tiefe zu gehen (dazu später mehr) und erfand so viele neue Nebenkriegsschauplätze, dass sich dies für mich kaum mehr nachvollziehbar in diesen kurzen Dreijahres-Abschnitt pressen ließ (zwischen Episode II und III liegen genau drei Jahre).

The Clone Wars ist nicht das bessere Star Wars

Die Serie gar als die „besseren Prequels“ oder als „Retter“ der vielen gehassten Figuren und Themen der ersten drei Star Wars-Episoden zu bezeichnen, empfand ich als anmaßend und falsch. Nach meinem Rewatch hat sich daran nur im Detail etwas geändert: The Clone Wars erweitert im Wesentlichen die Motive und Geschichten der Prequel-Trilogie und führt diese in einer meist sehr angemessenen und gelungenen Weise fort. Macht das die Serie deswegen zum „besseren“ Star Wars? Nein. Es hat mich stattdessen viel mehr überrascht, wie stark die Serie tatsächlich im Fahrwasser der Prequels fährt und sich in der Hinsicht nicht verbiegen lässt. Auch dazu später mehr. The Clone Wars stehe ich daher mittlerweile positiver gegenüber als früher. Einige Kritikpunkte sind aber auch geblieben und gerade bei der Bewertung einiger Staffel weiche ich nun stärker vom Konsens ab, als ich es erwartet hätte.

Star Wars: The Clone Wars – Die Helden und Schurken

Anakin Skywalker vs. Count Dooku© Disney
Anakin Skywalker vs. Count Dooku

Star Wars: The Clone Wars beinhaltet vordergründig die bekannten Figuren der Prequel-Filme. Auf der Heldenseite agieren im Wesentlichen Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker, während auf der Antagonistenseite Count Dooku und General Grievous für Unruhe sorgen.

Dazu kommt offensichtlich Ahsoka als neue Schülerin von Anakin, während Dooku seinen Lehrling Asajj Ventress als Ergänzung vorzuweisen hat. Neben den regelmäßigen Auftritten einiger Jedi, wie Yoda, Mace Windu, und Plo Koon, ist ab Staffel 4 natürlich auch Darth Maul und Savage Opress als, in gewisser Hinsicht, dritte Instanz bzw. Partei zu sehen. Daneben spielen schließlich noch die Klonkrieger eine prominente Rolle, denen nun in Form von u.a. Captain Rex und Fives mehr Persönlichkeit und Eigenständigkeit zugesprochen wird.

Die Helden in Star Wars: The Clone Wars

Diese Ansammlung an Figuren führt durchgehend zu einer guten Mischung und Abwechslung. So sind Ahsoka, Anakin und Obi-Wan durchweg präsente Figuren und können definitiv als Protagonisten der Serie bezeichnet werden. Wenn man sich auf eine Figur festlegen müsste, dann ist es natürlich Ahsoka, die erst durch diese Serie (bzw. den Film) geboren wurde und eine größere Entwicklung und Reise durchlebt als jeder andere Charakter.

Daneben ist es überraschend, wie viele eigenständige Arcs Obi-Wan Kenobi tatsächlich erhält. Bis zum Ende der 2. Staffel fungiert er noch eher als Meister im Hintergrund, aber mit der Mandalore-Arc und dann spätestens mit der Rückkehr von Darth Maul wird dem Charakter eine ganz neue Facette zugetragen.

Hätte es seine vergangene Liebschaft mit Satine unbedingt benötigt? Nicht wirklich, da dieser Kontrast gerade gegen Ende der Serie nur als zweckhaftes Spiegelbild zu Anakins Gefühlswelt verkommt. Dafür ist Satine aber darüber hinaus ein hochinteressanter Charakter, da sie Obi-Wan mit ihren eisernen Idealen als Jedi und Friedenshüter herausfordert. Insgesamt bleibt es eine gelungene Ergänzung.

Anakin fällt dagegen als Figur vergleichsweise ab. Auch wenn er natürlich stets präsent ist und allein mit Ahsoka einen neuen, interessanten Gegenpol erhält, schreibt ihm die Serie nur in den seltensten Fällen einen eigenständigen Handlungsstrang zu bzw. erweitert seinen Charakter grundsätzlich.

Die Themen und Leiden des jungen Skyalkers werden vor allem erweitert und in wiederholenden Abständen immer wieder neu beleuchtet. Dabei ist ganz zentral das Motiv der Besitzergreifung und die Unfähigkeit loslassen zu können. Sei es Ahsoka, Padme oder sogar R2-D2, Anakin hat immer wieder enorme Probleme damit seine Geliebten gehen zu lassen und ist davon besessen sie zu retten (1.06-1.07, 1.17-1.18, 2.04, 2.06, 2.08, 4.15, 5.20, 6.05-6.07).

Das ist genau in Einklang mit Anakins Dilemma aus Episode II und III und führt dieses Thema hervorragend fort. Ebenso gibt es in Staffel 4 eine schöne Geschichte (4.15-4.18), die eigentlich Obi-Wan ins Zentrum der Handlung stellt, deren wahrer Kern aber Anakins vertiefender Konflikt sowie sein wachsendes Misstrauen gegenüber seinem Meister und dem Jedi-Rat ist. Das sind alles Themen, die in den Prequels schon klar geworden sind, die nun aber nochmal eine gesonderte Ausführung erhalten.

Star Wars: The Clone Wars – Die Schurken

Die Präsenz der Schurken ist dabei anders gewichtet. Dooku, Ventress und Grievous spielen zu großen Teilen einfach nur die klassischen Antagonisten einer solchen „Kinderserie“. Vor allem in den ersten zweieinhalb Staffeln verkörpern sie recht eindimensionale Bösewichte und dienen lediglich dazu den Helden ein paar Probleme zu bereiten.

Das ändert sich lediglich in Bezug auf Asajj Ventress, die sich in der dritten Staffel von Count Dooku emanzipieren darf und schließlich als unerwartete Verbündete und Söldnerin ihre Wege geht. Das Ganze ist jedoch flacher umgesetzt, als es den Anschein hat. Bis zum Verrat von Dooku (der im Übrigen ziemlich zufällig und unbegründet ist) erhält sie kaum eine Charakterisierung und kommt in der 2. Staffel sogar überhaupt nicht vor. Daher ist diese Wendung alles andere als verdient oder gut vorbereitet.

Obendrauf folgt dann eine flache Geschichte über Savage Opress, in der Ventress Vergangenheit in Flashbacks abgefertigt wird, um ihr in einer Minute irgendeine Substanz anzudichten. Savage als grobes Monster zu streichen und dafür Ventress eine ordentliche Geschichte zu geben, wäre in jedem Fall besser gewesen.

Die Auftritte der Schurken variieren dabei recht stark. Während Dooku fast immer irgendwo im Hintergrund agiert, kommt die Zeit von Ventress tatsächlich erst mit Savage und Darth Maul. General Grievous ist hingegen maßgeblich in Staffel 1 und 2 anwesend und als Hauptantagonist zu verzeichnen. Ab Staffel 3 tritt er nur noch selten auf und erhält maximal einen Auftritt. Das soll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, wie akkurat und in Übereinstimmung mit Episode III mit der Figur umgegangen wird.

Der Tenor unter Fans ist oftmals, dass Grievous keine gute Charakterisierung erhalten, er gar schlecht von der Serie behandelt worden ist. Diese Einschätzung leitet sich vor allem aus seiner Darstellung in Clone Wars (2003) ab, in der er als meisterhafter Kämpfer und furchterregender Killer dargestellt wird.

In der 2008er Serie ist Grievous hingegen eher ein Feigling und kaum dazu in der Lage allein einen Jedi zu stellen. Im Umkehrschluss denken viele Zuschauer, dass das schlecht ist (cool und badass = guter Charakter; feige und schwächlich = schlechter Charakter).

In Wahrheit treten hier aber das Unverständnis und die mangelnde Kenntnis der Zuschauer für Star Wars in den Vordergrund. Die Leute verstehen die Figur und das, was sie sehen, nicht. General Grievous wird hier nämlich perfekt porträtiert und genauso, wie sich George Lucas die Figur bei der Entwicklung von Episode III vorgestellt hat.

Grievous sollte immer ein schwacher, hinterlistiger, aber dennoch bedrohlicher Feigling sein. So erklärt es Lucas im Audiokommentar zu Episode III und es wird sogar von Mace Windu im Film gesagt. Grievous ist in Wirklichkeit ein sehr erbärmlicher Charakter und The Clone Wars zeigt das hervorragend.

Eine tiefer gehende Charakterisierung sowie neue Facetten mögen dabei zwar trotzdem auf der Strecke bleiben, aber mit Blick auf die beiden Folgen zwischen ihm und den Jedi Kit Fisto sowie Eeth Koth (1.10, 2.09) wird perfekt veranschaulicht, was Grievous ist und ausmacht.

Count Dooku in The Clone Wars

Welches Porträt man stärker kritisieren sollte, ist das von Count Dooku. Ventress und Grievous sind keine fehlerfreien Antagonisten bzw. Figuren, aber sie erhalten spannende Auftritte und Geschichten. Dagegen wird Count Dooku nun wirklich zum 0815-Bösewicht degradiert und das schmerzt besonders mit Blick auf Episode II. Obgleich Dooku der Sith-Schüler von Darth Sidious ist, bewegte sich die Figur immer in einer leichten Grauzone.

Dooku war nicht durchweg böse in Episode II, nein, mit seinem ehrenvollen und edlen Verhalten sowie seinen resignierten Gesichtszügen nach dem Duell gegen Obi-Wan und Anakin besaß der Charakter eine gewissen Doppelbödigkeit. Ist Dooku wirklich eine so böswillige, von der dunklen Seite zerfressene Marionette des Imperators? Darauf wird er in The Clone Wars leider reduziert.

Vom gefallenen Jedi und ehemaligen Schüler von Yoda ist nichts übrig und es wäre zumindest interessant gewesen, wenn man diese zu vermutende leichte Unentschlossenheit aus Episode II weiter vertieft hätte.

Das soll nicht verschweigen, dass Dooku dennoch nichts von seiner Eleganz verloren hat. Wenn er mal in Aktion tritt, dann ist das immer sehr unterhaltend. Besonders hervorzuheben sind seine Auseinandersetzungen mit Ventress in Staffel 3 sowie mit Obi-Wan und Anakin in Staffel 1 (1.11-1.12). Letztere gehören zu den witzigsten Folgen der gesamten Serie.

Die Klonkrieger in Star Wars: The Clone Wars

Zu guter Letzt sind die Klonkrieger als Protagonisten zu nennen. The Clone Wars gibt sich recht viel Mühe dabei, den Klonen mehr zu geben als nur loyale Befehlsempfänger zu sein. Das hat seine guten und seine Schattenseiten: Einerseits entsteht dadurch zuweilen eine interessante thematische Tiefe, wenn darum geht, was eigentlich einen Soldaten ausmacht, wie weit man Befehlen gehorchen sollte und welchen Wert ein Klon überhaupt hat.

Das findet vor allem in späteren Arcs statt, z.B. der Umbara-Arc in Staffel 4, in der blinde Gehorsam und der Sinn des Krieges infrage gestellt werden. Andererseits kollidieren diese Aspekte mit dem, was uns in Episode II und III erzählt wurde. Die Klone sind so gezüchtet worden, dass sie ohne Widerspruch jedem Befehl gehorchen und in der Order 66 wenden sie sich ohne Einwände und Zweifel unmittelbar gegen die Jedi. Wie passt das mit The Clone Wars zusammen?

Dort erhalten die Klone plötzlich ein gänzlich eigenes Bewusstsein. In der chronologisch zweiten Folge (1.16) stellt sich bereits ein Klon für Geld und im Zuge seiner eigenen Erkenntnis gegen die Republik. In Folge 2.10 führt Captain Rex ein Gespräch mit einem Deserteur, der direkt kurz nach der Schlacht von Geonosis die Armee verlassen hat. Und auf Umbara hegen die Klone von Anfang an Zweifel und stellen sich letztlich gegen ihren Jedi-General, ergo: Sie verhalten sich nur noch wie normale menschliche Soldaten, aber nicht mehr wie Klone.

Das ist ein Problem und es kommt wohl nicht von ungefähr, dass Dave Filoni in Staffel 6 auf die Idee des Inhibitor-Chips gekommen ist, um der Order 66 überhaupt noch mit Logik begegnen zu können. Dies schafft jedoch wiederum neue Probleme. Die Klone reagieren nicht gesteuert in Episode III, sondern sind dazu in der Lage rational und clever die Jedi im richtigen Moment anzugreifen (vgl. Aayla Secura auf Felucia).

Zudem handeln sie keineswegs aggressiv, sondern folgen sogar Anakin (einem Jedi!) geduldig und loyal in den Jedi-Tempel. Letztendlich bleibt dabei auch zu fragen, ob so ein programmierter Chip notwendig gewesen wäre. Ja, die Klonkrieger handeln in einige Folgen überraschend eigenständig, aber auf 121 Folgen verteilt, wirkt sich das nicht so gravierend aus, wie es den Anschein hat.

Das Verhalten von Rex, Fives, Eco und Co. wirkt manchmal seltsam distanziert zu dem Gezeigten aus den Filmen, aber es findet so vereinzelt und in großen Abständen statt, dass man den restlichen 90 % der Klone immer noch zutrauen könnte, ohne Chip den Befehl 66 auszuführen.

Wie man es auch dreht, am Ende ist es lediglich schade um die Prequels, denen dieses Motiv vom gehorsamen, gewalttätigen Soldaten, der zur Diktatur beiträgt, genommen und durch eine einfache „Programmierung“ ersetzt wird. Das macht es vielleicht für die „individuellen“ Klone tragischer, aber nicht mehr für die Jedi und die Demokratie, die ihr volles Vertrauen in sie gelegt haben.

Das Ahsoka-Problem in Star Wars: The Clone Wars

Ahsoka Tano in Aktion© Disney
Ahsoka Tano in Aktion

Die Figur Ahsoka ist längst zu einem Fan-Favoriten heran gewachsen. Anfangs ist sie noch heftig für ihre naive, schnippische und nervige Art kritisiert worden, obgleich das ein natürlicher Teil ihrer Charakterentwicklung war. In The Clone Wars eingeführt, bekam sie schließlich auch in Star Wars Rebels ihren Auftritt und wird demnächst vielleicht auch in Live-Action-Variante zu sehen sein.

Ihre tolle Charakterzeichnung sowie Entwicklung bis hin zu ihrem Austritt aus dem Jedi-Orden kann man der Figur nicht abstreiten und rein auf erzählerischer Ebene ist Ahsoka unbestritten ein hervorragend ausgearbeiteter Charakter. George Lucas und Dave Filoni haben sie gemeinsam entworfen und sie ist schließlich in die obere Sphäre der besten Star-Wars-Charaktere aufgestiegen. Das Problem an ihr, und das klingt härter als es sein soll, ist: Die Figur ist redundant.

The Clone Wars hätte Ahsoka nicht benötigt, um zu funktionieren und wenn man sie jetzt aus den sechs Staffeln entfernen würde, dann wären die allermeisten Arcs nicht weniger gut. Ihre Abenteuer mit Anakin könnte man durch eine tiefergehende Dynamik zu seinem Meister Obi-Wan ersetzen und in den wenigen Arcs, in denen sie alleine agiert, könnte jeder bereits in den Prequels eingeführter Jedi beleuchtet werden.

Denn das ist einer der größten Verluste und Schwächen, welche die Serie zu verzeichnen hat: Den bekannten Jedi der Prequels wird kaum mehr Zeit und Raum gegeben als dem absolut Nötigsten. Und gerade hier wäre The Clone Wars ideal gewesen, um den Jedi im Stile einer Anthologie mehr Tiefe und Charakter zu geben.

Oftmals hört man von Fans, dass Episode III, speziell die Order 66, durch die Porträts in der Serie viel emotionaler werden würde. Das ist tatsächlich aber nicht der Fall. Kit Fisto, Eeth Koth, Aayla Secura, Ki-Adi-Mundi und Mace Windu erhalten zwar alle ihre Auftritte, aber werden weitestgehend zu Randfiguren degradiert.

Kit Fisto darf einmal gegen Grievous kämpfen und einmal bei den Mon Calamari aushelfen; Aayla Secura ist einmal kurz in Staffel 1 prominent vertreten, als sie gemeinsam mit Anakin und Ahsoka auf einem Planeten abstürzt; Ki-Adi-Mundi darf kurz bei der zweiten Eroberung von Geonosis helfen und Mace Windu ist bis auf wenige kleine Einsätze (einmal mit Jar Jar Binks zusammen) das bekannte Ratsmitglied, was Anakin und Obi-Wan zur immer nächsten Mission schickt.

Dadurch wird keiner der Figuren vertieft, niemand darf mehr unternehmen, als auch „einmal dabei sein“. Aus diesem Raster fällt höchstens noch Plo Koon, der durch seine Beziehung zu Ahsoka eine Art Zweitmentor-Funktion erhält und mit Abstand am meisten in der Serie zu sehen ist. Das ist alles ganz nett, aber verspielt die einmalige Gelegenheit den Jedi mehr Bedeutung zuzusprechen.

Ahsoka in The Clone Wars: Ein Dilemma

Stattdessen wird sich auf Ahsoka fokussiert, die (logischerweise) kein Teil der Kino-Saga ist und somit nicht zu einer stärkeren Emotionalisierung der Filme beitragen kann – genauso wenig wie die rudimentär vorgestellten Jedi-Ritter. Das hätte die Serie aber sein können. Davon abgesehen kann man Ahsoka aber natürlich nicht als Charakter schlecht reden. Hier geht es lediglich um die Entscheidung, wie man die Inhalte der Serie gewichtet.

Ist Ahsoka aus diesen Gründen fehl am Platz? Nein, natürlich nicht. Trotz dieser vertanen Chancen hat das Star-Wars-Universum immer noch eine reichhaltige und vielschichtige neue Figur dazu gewonnen. Sie ist ein weiterer Katalysator für Anakins Wandel zur dunklen Seite (falls jemand noch mehr Gründe benötigt hat) und verleiht der Beziehung eine Dynamik, die es ansonsten womöglich nicht gegeben hätte.

Hinzu kommt die Tatsache, dass diese ganze Reise zu der, meiner Meinung nach, besten Arc der gesamten 6. Staffeln führt – ihr Austritt aus dem Jedi-Orden in den letzten vier Folgen der fünften Staffel (5.17-5.20). Diese Geschichte ist großartig geschrieben, hervorragend inszeniert und deckt von größter Spannung bis hin zu tiefster Trauer alle Gefühlsextreme ab. Ahsoka ist großartig. Ich besaß meine Zweifel an ihr, aber letztendlich ergänzt sie Star Wars doch perfekt.

Themen und Motive in Star Wars – Die Prequel-Ära

Anakin und Padme auf Naboo© 20th Century Fox
Anakin und Padme auf Naboo

Star Wars: The Clone Wars führt das weiter, was die letzten drei Star-Wars-Filme von George Lucas hinterlassen haben. Die Serie ist in vielen Folgen näher an diesen Themenfeldern dran, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Star Wars war immer stark politisch und realgeschichtlich geprägt, verhandelt aber genauso moralische und menschliche Fragen sowie Glaubenskonflikte. Die Prequels haben diese Aspekte sehr umfangreich ausgebaut und die dazugehörige Animationsserie knüpft dabei an so gut wie alle bedeutenden Punkte an.

Der Krieg in Star Wars: The Clone Wars

Das beginnt bei der engen Verknüpfung mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg. The Clone Wars übernimmt hierbei nicht nur zwangsläufig die inszenatorische Aufbereitung, sondern fügt dem Konzept neue Reizpunkte hinzu. Gleich die chronologisch erste Folge (2.16) lehnt sich mit einem unsichtbaren Tarnkappen-Raumschiff sowie dem Einsatz von Torpedos, an den U-Boot-Krieg des 20. Jahrhunderts an.

In einem länglichen Raumschiff sitzen die Klonsoldaten wie in einem engen U-Boot beieinander, während Anakin Skywalker sich mithilfe seines Radars ein taktisches Gefecht mit seinem Separatisten-Kontrahenten liefert. Es kommt nicht mehr auf Geschwindigkeit und schnelle Flugmanöver an, sondern es entscheidet am Ende das Geschick, die eigene Ruhe und Geduld, wer das intime Duell für sich entscheidet. Weiter geht es mit der Erprobung und dem Einsatz von Superwaffen.

In Folge 1.14 testen die Separatisten eine Art Brandbombe gegenüber unschuldigen Ureinwohnern, die dazu in der Lage ist jedwedes organisches Material zu vernichten, während Droiden und Maschinen intakt bleiben.

Die beiden Zillo-Beast-Folgen der zweiten Staffel (2.18-2.19) erweisen nicht nur mehr als offensichtlich den alten King-Kong- und Godzilla-Filmen die Ehre, sondern inszenieren zu Beginn die Erprobung einer neuartigen Droiden-Vernichtungsbombe – eine Referenz auf das Atombomben-Zeitalter des Kalten Krieges, aber auch die Unfähigkeit der Akteure diese unfassbare Kraft kontrollieren zu können.

Star Wars: The Clone Wars – Die Moral im Krieg

Mit den Waffen kommt selbstverständlich auch der Krieg. The Clone Wars ist wie jedes Star Wars oftmals sehr actionlastig und auf unterhaltsame Kämpfe ausgerichtet. Aber dies sollte nicht darüber hinwegtäuschen, in welchem Ausmaß sich die Serie daran versucht den Krieg auf moralischer Ebene zu behandeln.

In der chronologisch vierten Folge (3.03) versucht Bail Organa, einen neutralen Planeten davon zu überzeugen, Hilfslieferungen an das hungernde Volk auf Ryloth zu senden. Was sich wie ein einfaches Konzept anfühlt, mündet in eine tiefere Debatte über Humanität und das Aufgeben der eigenen Neutralität.

Denn der republikanische Planet Ryloth befindet sich gegenwärtig im Krieg mit den Separatisten. Folglich befürchtet das neutrale Toydaria seine Neutralität in diesem Krieg aufgeben zu müssen, wenn sie sich mit Hilfslieferungen zwangsläufig für die Republik aussprechen. Gleichzeitig empfindet es der König als seine humane Pflicht, jedem leidenden Volk so gut wie möglich zu helfen – eine moralische Zwickmühle.

In der zweiten Staffel trifft Obi-Wan Kenobi auf seine alte Freundin Satine, Herzogin von Mandalore (2.12-2.14). Die pazifistische Satine muss sich mit der Terrororganisation „Death Watch“ herumschlagen und erhält Ermittlungshilfe von Kenobi. Was einerseits ein neues, interessantes Kapitel für Obi-Wan aufschlägt und die Mandalorianer weitreichend in das Universum einführt, führt andererseits zu lehrreichen Diskussionen zwischen den ehemaligen Freunden über den Krieg, die Rolle der Jedi darin sowie die verschwommene Grenze zwischen Freund und Feind.

Satine ist Pazifistin und damit strikt gegen jede Gewalt; Obi-Wan ist das als rechtschaffener Jedi natürlich auch, sieht sich aber schnell in einem Dilemma bezüglich seiner Ideale als Friedenshüter, schließlich sind die Jedi ein Teil des Bürgerkrieges. Erheblich vertieft wird die graue Trennlinie zwischen Freund und Feind in der dritten Staffel (3.10), als Padme Amidala ihre Freundin von den Separatisten aufsucht, um eine diplomatische Lösung für den Krieg zu finden.

Mit Ahsoka an ihrer Seite wird die Politik der Separatisten sowie deren Rolle in diesem Krieg plötzlich stark hinterfragt. Die Separatisten haben nämlich genauso ihre Gründe für den Krieg, sehen selbstverständlich die Republik als Schuldigen und die Jedi als schreckliche Gefahr. Ihrer Meinung nach wird die Republik von Konzernen und Korruption regiert und Count Dooku als ehrenwerter Staatsmann bewundert. Der Krieg ist eben nicht immer nur schwarz und weiß.

Die Ästhetik des Krieges

Gegenüber diesen Nebenkriegsschauplätzen stehen aber natürlich auch die unmittelbaren Kriegshandlungen. In der Regel ist der Krieg und die Action aufregend, das schließt jedoch keine gezielten Aussagen aus und gerade in zwei Folgen bzw. Handlungssträngen ist der Krieg mehr als pure Unterhaltung.

An erster Stelle sticht eine einzelne Kriegsepisode  aus der zweiten Staffel heraus (2.05). Hier versuchen die republikanischen Truppen, angeführt von Anakin, Obi-Wan und Ki-Adi-Mundi, den Planeten Geonosis ein zweites Mal zu erobern und dabei eine bedeutende Droidenfabrik zu zerstören. Wie aus einem richtigen (Anti)Kriegsfilm entnommen, kämpfen sich die Jedi und Klone mit größter Mühe und Not auf die Planetenoberfläche. Die Referenz dafür scheint kein anderer als Steven Spielberg und seine ersten 20 Minuten aus Der Soldat James Ryan zu sein.

Unter großen Verlusten und mittels einer brachialen Inszenierung wird der Krieg auf ein neues Level gehoben. Die Gewehre zischen, ein Hagel aus Geschossen und Raketen bricht herein und die Klonsoldaten sterben nach und nach weg. Am Ende ist die Einheit von Obi-Wan fast vernichtet und es kann gerade so ein Landeplatz erkämpft werden.

Auch inszenatorisch bedient sich die Folge eindeutig am genannten Vorbild: Die Aufregung ist nicht nur dieselbe, sondern es werden Kameraeinstellungen nachempfunden, wenn beispielsweise zwei Geonosianer aus hinterer Perspektive mit einem Lasermaschinengewehr die Klonsoldaten unter Beschuss nehmen.

Aber es mischen sich genauso eine gewisse Leichtigkeit und ein makabrer Humor in die Szenerie, wenn sich zwei Soldaten in einem Landungsschiff über die Treffsicherheit des Feindes amüsieren und gleich darauf in Flammen stehend vom Himmel geschossen werden.

Es geht jedoch auch schonungsloser und ernster zur Sache. In der vierten Staffel (4.07-4.10) greift die Republik den Planeten Umbara an und sieht sich einem noch stärkeren Feind gegenübergestellt. Die Ureinwohner verfügen nämlich teils über bessere Technologie als die Klonkrieger, wodurch schnell ein erbarmungsloser Kampf entsteht. Der Kampf auf Umbara ist viel düsterer und verlustreicher, als der auf Geonosis.

Außerdem lehnt sich die Inszenierung dieses Mal stärker an den Vietnamkrieg an und spielt augenscheinlich den Heimvorteil sowie die unkonventionelle Kriegsführung der Ureinwohner aus. Das Terrain ist merkbar unerforscht, die Truppen rennen immer wieder in Fallen und Hinterhalte.

In der ersten Folge dieser Geschichte ist es am Ende ein länglicher Bombenangriff (oder eher Napalm-Angriff ?) einer Fliegerstaffel, welcher die Einheit von Anakin vor einer feindlichen Gegenoffensive bewahrt. Ferner handeln diese Folgen von Kriegsverbrechen und der aufkommenden Ungehorsam einiger Soldaten. Die Sinnlosigkeit des Krieges erhält neben dem Unterhaltungswert plötzlich Einzug in den Kriegsalltag.

Die Außenseiter in Star Wars: The Clone Wars

The Clone Wars vergisst dabei nicht die umstrittenen Punkte innerhalb der Prequel-Trilogie. Es gibt sehr viel Politik, aber auch überraschend viel Jar Jar Binks. Denn die Serie ignoriert zum Glück nicht einfach ungeliebte Figuren und Aspekte der Filme, sie erhalten sogar eine gleichwertige Plattform. Jar Jar Binks hat in mindestens acht Episoden einen prominenten Auftritt (1.08, 1.12, 1.17-1.18, 3.03, 4.04, 6.08-6.09).

Er wird nicht vergessen und nicht umgeschrieben, sondern bleibt genauso in seinem Element wie die meisten anderen Charaktere. Obwohl man mancher Darstellung kritisch gegenüber stehen könnte (Dooku, Darth Maul oder Obi-Wan), bleibt Jar Jar genauso wie früher. Als diplomatischer Botschafter ist er oftmals eine unterstützende Kraft für Padme und Bail Organa, er darf sich aber auch als Partner eines Jedi-Meisters wie Mace Windu beweisen (6.08-6.09), indem er sich nach anfänglichen Befürchtungen seinen Respekt erkämpft.

Und dennoch bleibt er derselbe Tollpatsch und Taugenichts, der es immer wieder auf unvorhergesehene Weise schafft Probleme zu lösen und andere Figuren zu retten. Jar Jar bleibt Jar Jar und allein dafür zolle ich dieser Serie großen Respekt.

Vermeintlich unwichtigere Charakter wie R2-D2 und C-3PO erhalten ebenso ihre Auftritte. R2 ist ohnehin als gängiger Droide von Anakin Skywalker regelmäßig zu sehen. In der vierten Staffel (4.05-4.06) erhalten beide aber auch einige Abenteuer, die in ihrer Aussagekraft nicht zu unterschätzen sind. Man könnte diese Folgen als langweilige Filler-Folgen bezeichnen, im Kern verstecken sich in diesen kurzweiligen Abenteuern aber vielzählige Aussagen. Die beiden Droiden verkörpern sowieso Star Wars und sind ein integraler Bestandteil der Saga.

R2-D2 ist dabei sogar als heimlicher Held zu verstehen und rettet den Helden immer wieder den Tag. Dementsprechend hat George Lucas auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, wie sehr er den kleinen Astromech liebt. C-3PO hält sich immer für den intellektuellen Anführer, am Ende ist es aber R2, der die beiden aus dem Schlamassel befreit. So sind natürlich auch die Interaktionen der beiden gewohnt witzig und teils herrlich amüsant. Die zwei Folgen enthalten trotz ihrer Knappheit und schnellen Schauplatzwechsel immer wieder kleine moralphilosophische Aussagen.

In einem Moment geht es um Völkerverständigung und Glaube, im nächsten Moment um Demokratie und die Ausnutzung der eigenen Herrschaftsgrundlage. The Clone Wars ist in einigen Momenten intelligenter, als es den oberflächlichen Anschein hat.

Die Politik in Star Wars

Ein großer Themenschwerpunkt ist jedoch die Politik in Star Wars. Viele Zuschauer sind sich bis heute vermutlich nicht darüber im Klaren, wie viel Politik in der Serie vorkommt und ausgearbeitet wird. Das beginnt mit unauffälligen Folgen, in denen Padme Amidala als Senatorin unterwegs ist und ihren früheren Freund Rush Clovis ausspioniert (2.04) oder sie mit ihm gemeinsam den Bankenclan bezüglich dringend benötigter Kredite durchleuchtet (6.05-6.07).

Es setzt sich mit der gesamten Mandalore-Arc fort, die in Form von Satine und ihrem System immer wieder politische Fragen aufwirft, sei es Thema Krieg (2.12-2.14) oder das Thema Korruption, welches als Kernproblem für untergehende Regierungen ausgemacht wird und dabei eine direkte Linie zur Galaktischen Republik zieht, sowie zu ihren realen Vorbildern, z.B. der krisengeplagten römischen Republik (3.05-3.06).

Aber auch die bereits besprochene Folge rund um Ryloth (3.03) ist natürlich hochgradig politisch und in der zweiten Staffel deckt Padme beispielsweise eine politische Intrige gegen ihren einstigen Mentor auf (2.15).

All das wird jedoch von zwei Folgen der dritten Staffel in den Schatten gestellt. In den Folgen 3.10 und 3.11 wird eine direkte Linie und Referenz auf die US-Politik der frühen 2000er Jahre gezogen und wie die Bush-Administration nach 9/11 die politische Landschaft maßgeblich verändert hat. Es beginnt mit dem drohenden Bankrott der Republik. Der Senat ist dringlich damit beschäftigt den Krieg auf irgendeine Weise weiter finanzieren zu können. Das geht nur mit weiteren Schulden.

Wie ich bereits erwähnt habe, geht es diesen Folgen auch um die Hinterfragung der Politik der Separatisten; wo der Zuschauer hingegen am Ende landet, ist für eine solche scheinbar „harmlose Kinderserie“ verblüffend. George Lucas hat damals beim Kinostart von Episode III zu Protokoll gegeben, dass dieser Film keine bewussten Verweise auf 9/11 und die US-Regierung seinerzeit hatte, obwohl es unbewusste oder zufällige Referenzen gab (Link zur Quelle ).

Das kann The Clone Wars nun nicht mehr von sich behaupten: Kriegsführung durch massive Verschuldung, Deregulierung der Banken, Kriegsprofiteure versuchen den Krieg mit allen Mitteln zu verlängern, Sozialleistungen fallen weg bzw. werden reduziert, Investitionen für Bildung, Gesundheit und die Infrastruktur fallen weg – das sind alles Wortkombinationen, die hier fallen.

Die Kaminoanerin Halle Burtoni ist natürlich an der Weiterführung des Krieges und der Aufrechterhaltung ihrer Klonproduktion interessiert. Mit Blick auf ihren Namen fällt jedoch noch ein weiteres Easter Egg auf – Halle Burtoni oder auch „Halliburton“, der US-Ölkonzern, der aufgrund des Irakkrieges zu des größten Kriegsprofiteuren nach 9/11 zählt und dessen Aktie damals um das Fünffache in die Höhe geschossen ist. Was Clone-Wars-Fans wohl zu diesen Folgen sagen? Ist Politik in den Prequels immer noch blöd?

Der verkommene Jedi-Orden

Schließlich sind die Jedi als Generäle und Friedenshüter ein weiterer Themenpunkt der Serie. Die Prequels haben stets davon gehandelt, wie sehr sich der Jedi-Orden nach und nach von seinem ursprünglichen Werten entfernt hat.Der Orden ist von wachsamen Hütern des Friedens zu Soldaten und Generälen des Krieges degeneriert. Am Ende sind es gar die Besten, die nicht davor zurückschrecken die Sith, aber auch ehemalige Freunde, aus blinder Überzeugung heraus zu töten.

In The Clone Wars wird dieser Aspekt kontinuierlich ausgebaut. Nicht nur Anakin sticht mit seiner launischen sowie aggressiven Handlungsweise heraus, auch Jedi wie Obi-Wan und Ahsoka müssen sich ihren vermeintlichen Idealen, die sie vertreten, neu stellen. In der ersten Staffel ist es der ehemalige Schüler von Kit Fisto, der durch sein stürmisches und arrogantes Verhalten mit seinem Leben zahlen muss (1.10).

Obgleich er die Prüfungen zum Jedi-Ritter bestanden hat, vertritt er in keiner Weise die Ruhe und Einsicht, die ihm doch eigentlich von seinem Meister Kit Fisto gelehrt worden sein müsste. Weiter vertieft sehen wir dieses Motiv in den darauffolgenden Episoden, als Anakin und Ahsoka gemeinsam mit der Jedi-Meisterin Aayla Secura auf einen unscheinbaren Planeten mit einem friedvoll lebenden Volk abstürzen (1.13-1.14).

Der Älteste des Volkes hält die Jedi für nicht willkommen, glaubt, dass die Jedi nicht dem Ideal eines Friedenshüters entsprechen (schließlich tragen sie eine Waffe bei sich) und lediglich den Krieg herbeiführen. Ahsoka und Aayla können nur mühselig darauf antworten; womöglich sind die Jedi wirklich nicht mehr, was sie einst waren und verkörpert haben.

Ebenso findet dieser Konflikt zwischen Obi-Wan Kenobi und Herzogin Satine in der zweiten Staffel statt (2.12-2.14) und in der fünften Staffel kehrt Ahsoka aus einer Vielzahl von ähnlichen Gründen dem Jedi-Orden den Rücken (5.17-5.20). Die Jedi vertrauen nicht mehr der Macht oder gar ihren eigenen Leuten, ihre Wahrnehmung ist getrübt und ihr Urteilsvermögen fehlerhaft.

Was ist noch wahr und falsch, wer ist mein Verbündeter und wer nicht, sind wir noch das, was wir mal verkörpern sollten oder hat uns der Krieg genauso verdorben, wie so viele andere? Aber es gibt auch Hoffnung. Die Jedi haben nicht in allem Unrecht: In der Folge 1.14 liegt der Dorfälteste falsch darin zu glauben, man dürfe sich nicht bei drohender Gefahr verteidigen.

Verteidigung als Schutzmechanismus stellt sich als richtig heraus und die Jedi können das Volk vor den ankommenden Separatisten retten, welches bei sturer, Gewalt verabscheuender Haltung dem Untergang geweiht gewesen wäre. Das Lichtschwert und die Stärke der Jedi haben eben doch eine Berechtigung, solange sie mit Bedacht und Zurückhaltung eingesetzt werden.

Die Bedeutung der „Macht“

Zu guter Letzt ist noch das Thema der „Macht“ relevant, auch wenn die Serie keine allzu großen Ergänzungen und Vertiefungen hergibt. In Zeiten des Bürgerkrieges fällt dieser Aspekt vielleicht auch bewusst geringer aus. Die Jedi werden häufig hinterfragt und in ihren Weltanschauungen dekonstruiert, darüber hinaus geschieht nur wenig. Etwas passiert dann aber doch und womöglich hätte es ohne die vorzeitige Absetzung noch mehr Folgen gegeben, wie diejenigen der sechsten Staffel.

In den zwei kurzen Folgen mit Jar Jar Binks, Mace Windu und dem machtsensitiven Volk auf Bardotta wird die „Macht“ ein Bestandteil der Handlung und lässt die Protagonisten bezüglich einer mysteriösen Gefahr ermitteln, die für das Verschwinden der spirituellen Anführer verantwortlich ist (6.08-6.09). Aus erzählerischer sowie visueller Perspektive ergibt sich hier eine metaphorische Darstellung der hellen und dunklen Seite der Macht, die durch das friedliebende Volk und den heimtückischen Untergrund-Kult repräsentiert werden.

Die spirituellen Anführer leben hoch oben, während der Kult nur erreichbar durch eine Höhle am unteren Ende haust. Die Bardottaner bedienen sich der Macht genauso wie die Jedi, stoßen jene aber auch aufgrund ihrer fragwürdigen Methoden ab. Was sie allerdings eint, ist ihre Naivität und Blindheit, die dem böswilligen Kult leichtes Spiel macht, um die Anführer der Bardottaner zu entführen. Passend dazu nutzen sie eine unbekannte Substanz, welche sie und die Entführungsopfer für kurze Zeit unsichtbar macht.

Der Kult bedient sich augenscheinlich der dunklen Seite und ist lediglich daran interessiert die Macht der Bardottaner zu bündeln und für ihre eigenen, egoistischen Zwecke einzusetzen. Abgesehen von diesen feinen visuellen Details, hätte die Doppelfolge zwar deutlich tiefer in das Thema einsteigen können, aber letztlich ist der Ausgang entscheidend – dieser versöhnt die Jedi mit der Königin des Planeten und lässt den Kult verschwinden.

Dessen verehrte Hexe, nämlich die Nachtschwester Talzin, verschwinden jedoch nicht endgültig, sondern löst sich nur in der Luft auf, immer mit der offenen Möglichkeit sowie wichtigen Mahnung, dass diese böse Macht eines Tages zurückkehren könnte.
In den letzten drei Folgen der Staffel wird wiederum ein verworfener Aspekt aus Episode III aufgegriffen und weiter ausgebaut. Meister Yoda entdeckt, dass der für totgeglaubte Jedi Qui-Gon Jinn noch in der kosmischen Macht gegenwärtig ist und begibt sich daraufhin auf eine lehrreiche Reise (6.10-6.13). Einen Dialog zwischen Yoda und Qui-Gon  sollte es damals schon in Episode III geben, die Szene wurde jedoch nie gedreht.

Im Verlauf lernt Yoda den Planeten Dagobah kennen und reist schließlich in ein bisher unbekanntes Machtzentrum, in dem er von bestimmten Machtgeistern trainiert wird. Dabei werden auch die allseits beliebten Midi-Chlorianer nicht vergessen, die in Qui-Gons Lektionen stets einen essenziellen Bestandteil zwischen der lebendigen und kosmischen Macht bilden. So erhält die Macht nochmal eine umfassende Erklärung und die Aspekte aus Episode I, II und III erhalten nochmals eine eigene Plattform.

Yoda lernt schließlich seine für überwunden geglaubte dunkle Seite neu zu überwinden und erlangt als Schüler Qui-Gons die Fähigkeit auch noch nach dem Tod in der kosmischen Macht weiterleben zu können. Derweil erhält auch Darth Bane seinen ersten filmischen Auftritt im Star-Wars-Kanon.

Am Ende bleibt eine Lektion für den weisesten aller Jedi, Meister Yoda, der die Macht auf eine Art kennenlernt, von welcher der Orden nichts wusste. Qui-Gon Jinn war es, der die lebendige und kosmische Macht auf neue Weise verstand und dies schließlich Yoda beibrachte, der es wiederum Obi-Wan nach Episode III beibringen sollte. Trotz ihrer Jahrhunderte langen Dominanz und ihrem knapp 900 Jahre alten Meister, beherbergt die Macht immer noch Rätsel und Mysterien, die selbst dem Jedi-Orden verschlossen blieben.

Ärgernisse und Schwachpunkte in The Clone Wars

Darth Maul und Savage Opress in Aktion© Disney
Darth Maul und Savage Opress in Aktion

The Clone Wars ist nicht frei von Schwächen. Aber im Vergleich zu damals stören mich die Kritikpunkte mittlerweile weniger. So wie jede Serie hat auch „The Clone Wars“ schlechtere Folgen und besitzt einige Kontinuitätsfehler sowie Inszenierungsschwächen, die teilweise ärgerlich sind.

Die Logikfehler in Star Wars: The Clone Wars

Vorne weg zählen dazu die Logiklücken und die rückwirkenden Änderungen zu den Kinofilmen, kurz „Retcons“. Das fällt ganz besonders bei den Begegnungen zwischen unseren Protagonisten und ihren Gegenspielern auf. In Episode III wurde durch die Dialoge klar definiert, welcher Charakter zu welchem Zeitpunkt auf sein Gegenüber getroffen ist.

Wenn Anakin zu Beginn kundtut: „Meine Kräfte haben sich seit unserer letzten Begegnung verdoppelt, Count.“, dann ist das offensichtlich eine Referenz auf das Duell der Beiden aus Episode II. In The Clone Wars kämpft Anakin nun jedoch gleich fünfmal gegen Count Dooku (inklusive des Films). Der letzte Kampf findet in der 10. Folge von Staffel 6 statt, d.h. am Ende der Serie (selbst wenn man die 12 Folgen von Staffel 7 dazuzählt) und vermutlich wenige Monate vor den Ereignissen aus Episode III.

Haben sich Anakins Kräfte nun also seit diesem Mal verdoppelt? Innerhalb von Monaten und nachdem Anakin bereits in der Serie jedes Mal ein Stückchen besser gegen Dooku standgehalten hat?

Es sei zugegeben, dass dieses Duell über sechs Staffeln hinweg bewusst inszeniert ist, da Anakin jedes Mal stärker wird und Dooku bereits beim dritten Duell sichtbar ins Schwitzen gerät (4.04). Und dennoch frage ich mich, wieso die Serie nicht auf solche Kleinigkeiten achtet (alle Duelle: Film, 1.11, 4.04, 4.18, 6.10).

Gleiches betrifft die Fehde zwischen Obi-Wan und General Grievous. In Episode III trägt Grievous dem Jedi-Meister auf Utapau absichtlich seine Jedi-Künste vor, die er von Count Dooku gelehrt bekommen hat. Warum sagt er das, wenn er doch nun in der Serie viermal gegen Kenobi kämpft?

Auch hier sei zugegeben, dass sich die Autoren etwas Nettes haben einfallen lassen und das Verhältnis zwischen Obi-Wan und Grievous lustig aufgewertet haben. Im ersten Duell begegnet Grievous dem Jedi nämlich mit den Worten „Hello there“, was der gleichnamigen Szene aus Episode III eine ganz neue Dynamik zugesteht und das Aufeinandertreffen umso amüsanter macht. Obi-Wan wird sozusagen als Erzfeind-Jedi von General Grievous umgedeutet und dafür nimmt man die Logiklücke in Kauf (alle Duelle: 1.03, 2.09, 3.02, 5.08).

Hinzu kommt: Wie hätte man eine mehr als 100 Folgen lange Serie inszenieren können, in der Anakin und Obi-Wan nie auf Dooku und Grievous treffen? Die größten Hauptfiguren der gesamten Serie? Im Gegensatz dazu wird allerdings minutiös darauf geachtet, dass Anakin niemals auf General Grievous trifft. In keiner einzigen Folge bekommt der legendäre Jedi-Ritter den Droiden-General zu Gesicht. Auf dieses Detail achten die Autoren wie verrückt, weswegen diese Dialogzeile aus Episode III nicht angetastet wird: „General Grievous, Ihr seid kleiner als ich erwartet hatte.“

Dem Ganzen folgen weitere kleine Ungereimtheiten. Dave Filoni scheint sich generell nicht sonderlich für die realen Gegebenheiten im Weltall zu interessieren. Laut The Clone Wars benötigt man dort scheinbar nur Sauerstoff, während ein Kälteschutz völlig irrelevant ist (1.02-1.04, 2.02).

Ahsoka trägt in Staffel 2 nur einen ergänzenden Pullover und in Zusammenarbeit mit Plo Koon setzen die Klone sogar einfach ihre normalen Helme als Sauerstofffilter auf, obwohl diese offensichtlich am unteren Ende luftdurchlässig sind (ansonsten könnte man die Helme nicht einfach über den Kopf stülpen). In der Folge 3.18 erlaubt sich die Serie den Patzer, dass sich die Protagonisten rund um Anakin und Obi-Wan in Karbonit einfrieren lassen, obwohl diese Methode zu diesem Zeitpunkt noch nicht erprobt worden ist.

Darth Vader (alias Anakin!) testet sie immerhin bewusst bei Han Solo in Episode V. Und schließlich folgt noch das Problem der Klonkrieger, welches bereits zuvor beschrieben worden ist: Das eigenständige Handeln sowie Denken verändert rückwirkend die Darstellung der Klone in den Filmen, besonders in Episode III bei der Order 66 (1.16, 6.01-6.04). Das fügt der Serie zwar mehr erzählerische Tiefe hinzu, aber hätte deutlich eleganter in Szene gesetzt werden können.

Die fehlerhafte Chronologie von Star Wars: The Clone Wars

Darüber hinaus verfügt The Clone Wars an und für sich über ein paar Chronologie-Fehler. Das liegt mitunter weniger an der Serie, sondern womöglich an der empfohlenen bzw. korrekten chronologischen Ordnung von Starwars.com . Wieso die Serie überhaupt bis Staffel 4 so ein Durcheinander ist, wurde nie eindeutig aufgeklärt.

Vermutlich hat das Team verteilt an den verschiedenen Geschichten gearbeitet und manche davon waren einfach schneller fertig als andere. Ebenso denkbar ist es, dass sich bestimmte Vorgeschichten und Fortsetzungen zu einigen Handlungssträngen erst später ausgedacht wurden und man diese, aus welchen Gründen auch immer, unbedingt vervollständigen wollte.

Aber vielleicht haben Dave Filoni und sein Team mache Folgen auch absichtlich aus dem Kontext gerissen, um sie dem Publikum früher zeigen zu können.

Anders lässt es sich nicht erklären, dass bspw. auf die finale Folge der 1. Staffel (1.22) erst in der Mitte der 3. Staffel das entsprechende Prequel erfolgt (3.08). Die Folge aus Staffel 1 ist nämlich eine spannende Einführung des Kopfgeldjägers Cad Bane, worauf dann in Staffel 3 eine öde und fast überflüssige Vorgeschichte erfolgt. Hat man sich dieses Prequel tatsächlich nachträglich ausgedacht? Nein, ich vermute, diese Folge lag schlicht noch auf dem Tisch und man hat sie viel zu spät versucht unterzubringen.

Manchmal ist die Entscheidung auch dramaturgisch zu erklären: Staffel 5 ist bis auf eine einzige Folge komplett chronologisch geordnet; nur die Folge 5.01 wurde von ihrem theoretischen Platz entfernt, nämlich der Handlung in den Folgen 5.14-5.16. Das ist wahrscheinlich damit zu erklären, dass man nach dem Finale der 4. Staffel, der Wiedereinführung Darth Mauls, mit einem großen Auftakt in Staffel 5 aufwarten wollte und daher die Fortsetzung an den Anfang geschoben hat.

Chronologisch folgt nun eigentlich die restliche Arc Darth Mauls, welche man jedoch entweder noch nicht fertiggestellt hatte oder sich den Rest aus dramaturgischer Sicht absichtlich für das sich nähernde Finale aufgespart hat. Die 2. Staffel ist demgegenüber noch irrer strukturiert.

Zwar befindet sich in der 2. Staffel keine Episode aus den anderen Staffeln (also chronologisch), aber dafür springt die Staffel permanent hin und her. An Folge 3 knüpft Folge 17 an, während an Folge 19 wieder Folge 4 anknüpft; an Folge 14 knüpft schließlich das Finale, Folge 20-22, an.

Warum ist das chronologisch so kompliziert und verzwickt? Hat das Team wirklich so gearbeitet, dass alles völlig durcheinander fertiggestellt worden ist? Darüber hinaus besteht die Tatsache, dass ganz viele Folgen gar nicht in dieser „empfohlenen und korrekten“ Chronologie von Starwars.com geschaut werden müssten.

Staffel 2 ließe sich ohne Probleme in der veröffentlichten Reihenfolge schauen und die Handlungsstränge würden immer noch Sinn ergeben, zum einen, weil die Serie sowieso eine Anthologie-Serie ist, und zum anderen, weil eine darauffolgende Geschichte nur in den seltensten Fällen auf ihre Vorgänger-Geschichte verweist bzw. bestimmtes Wissen voraussetzt.

In den späteren Staffeln ist das zwar anders; dort sind die Folgen bereits in chronologisch richtiger Reihenfolge (bis auf diese eine Folge in Staffel 5) und sollten so auch tatsächlich geschaut werden. Aber in den ersten drei Staffeln ist das oftmals egal, ja sogar willkürlich. Der Anfang von Staffel 3 ist nämlich bspw. so ein großes Durcheinander aus Einzelfolgen, Prequels und Sprüngen in der Handlung, dass ich mich häufig fragte, wieso man die Folgen ausgerechnet in dieser einen Chronologie schauen muss.

So ist Folge 3.02 eine Fortsetzung zu der Folge 1.16. Da zwischen diesen beiden Ereignissen aber merklich ein bisschen Zeit vergeht, sollte Folge 3.02 auch erst später gesehen werden. Aber warum die Folge erst ganze zwei Staffeln und 44 Folgen später gesehen werden „darf“, ist völlig beliebig gewählt; denn die Folge 3.02 benötigt weder die Folgen davor, noch danach, um verstanden zu werden; es gibt weder Referenzen, noch Verweise. Sollte man die Folge etwas später schauen? Ja.

Sollte man die Folge genau zu Beginn der 3. Staffel zwischen Folge 3.07 und 3.04 schauen? Ich wüsste keinen Grund dafür. Man könnte die Folge 3.02 auch am Ende von Staffel 1 schauen (Folge 1.16 ist nämlich als Prequel sowieso chronologisch die zweite Folge, es gäbe also ausreichend Abstand) und nichts würde sich ändern.

Das Power Level der Charaktere aus The Clone Wars

Der nächste Kritikpunkt, der diesmal auch deutlich gewichtiger ist als die Kleinigkeiten davor, ist das unklar definierte Power Level einiger Charaktere. Zu beginnen ist hierbei zunächst mit der Darstellung von Obi-Wan Kenobi. Obi-Wan ist einer meiner absoluten Lieblingscharaktere aus dem gesamten Star-Wars-Universum, aber bezüglich seiner Kampfkraft mache ich mir in The Clone Wars teilweise wirklich große Sorgen.

Der Jedi-Meister hatte auch schon in den Prequel-Filmen nicht immer seine Sternstunden, wenn er bspw. zweimal von Count Dooku regelrecht auf die Matte gelegt wurde. Aber Count Dooku ist auch ein ausgezeichneter Duellant und scheinbar kommt Obi-Wan schlicht nicht mit seinem Kampfstil klar. In The Clone Wars bekommt Kenobi allerdings so häufig Dresche, dass es beinahe zum Haare raufen ist.

In der Mandalore-Arc aus Staffel 2 wird er von zwei Death-Watch Soldaten K.O. geschlagen … von zwei Jango-Fett-Billigversionen. Gegen Pre Vizsla stellt er sich anschließend dann auch nicht unbedingt gut an. Es knüpfen Episoden an, in denen er, trotz Unterstützung, nicht mit einem Kopfgeldjäger wie Cad Bane fertig wird (3.09) und in Staffel 4 wird er innerhalb von Sekunden von Sklavenhändlern gefangen genommen und verschleppt (4.12).

Zugegeben, Obi-Wan spielt häufig absichtlich die Rolle des Boxsackes und versucht in vielen Fällen auch lediglich, Zeit für seine Freunde zu gewinnen oder wartet nur den richtigen Moment ab, um austeilen zu können (hier wäre die direkte Vorgängerfolge 4.11 zu nennen). Aber in manchen Momenten haben sich die Autoren und Regisseure einfach zu sehr die Aussage aus Episode III zu Herzen genommen, dass Obi-Wan permanent von Anakin zu retten ist.

Die Krönung des Ganzen kommt jedoch noch: das persönliche Duell mit Darth Maul. Ich habe vermutlich an keiner Stelle der Serie stärker die Hände ins Gesicht geschlagen, als Obi-Wan von seinem auferstandenen Sith-Konkurrenten regelrecht vermöbelt wird. Die Probleme mit Dooku kann ich verstehen, das scheint nicht sein Lieblingsgegner zu sein, aber wenn ich mich an Episode I zurückerinnere, dann erinnere ich eine der besten und ausgeglichensten Duelle der gesamten Saga.

Ja, auch in Episode I verliert Obi-Wan letztlich das direkte Duell (bis er Maul schließlich überlistet), aber so wie er diesen Sith-Krieger als Padawan(!) nach dem Tod seines Meisters vorgeführt hat, sucht seinesgleichen. Davon ist in Staffel 4 nichts geblieben.

Jedi-Meister Obi-Wan verliert kläglich gegen einen Cyborg, der gerade nach über 10 Jahren zum ersten Mal wieder ein Lichtschwert in der Hand hält, davon abgesehen, dass der Kampf auch unabhängig davon schwach choreografiert ist. Auf dieses sehr subjektive Unrecht, was mir da angetan worden ist, folgte allerdings erst das eigentliche Problem: Das erwähnte „Power Level“.

In dieser Serie ist nie eindeutig, welcher Charakter wie stark ist. Auf das Staffelfinale der 4. Staffel folgt nämlich gleich das nächste Aufeinandertreffen der Kontrahenten in Staffel 5. In der Folge 5.01 dreht sich die Kampfkraft der Beteiligten um 180 Grad. Obi-Wan nimmt es plötzlich mit Darth Maul und Savage Opress gleichzeitig auf; besiegt das Monster Savage Opress sogar zweimal im Alleingang, wenn nicht Darth Maul rechtzeitig eingeschritten wäre.

Also hey, meine verletzten Gefühle sollte bezüglich Obi-Wan doch wieder ausgeglichen sein, oder? Vielleicht ein wenig, aber ich verstehe nicht, wieso man nicht einfach beide Kämpfe direkt ausgeglichener hätte inszenieren können. Wieso müssen Maul und Savage plötzlich enorme Probleme mit einem Jedi haben, wenn dieser eine Jedi nur eine Folge zuvor noch innerhalb von Sekunden von Savage bewusstlos geschlagen worden ist?

Das absurde Power Level von Savage Opress

Apropos Savage Opress. Sein Power Level ist wohl neben dem von Obi-Wan das unlogischste der gesamten Serie. Bei der Darstellung dieses Charakters wurde meine Stirn nun wirklich knallrot: Bei seiner Einführung in Staffel 3 ist er das ultimative Monster, nimmt es ohne nennenswertes Training und ohne Lichtschwert mit einem unbekannten Jedi-Meister und seinem Schüler auf.

Später nimmt er es schließlich mit Obi-Wan und Anakin sowie Asajj Ventress und Dooku im Alleingang auf. Um es noch deutlicher zu formulieren, wird er, umzingelt von Droiden, von hunderten Laserschüssen getroffen, ohne auch nur vernünftig verletzt zu werden oder – wie es jede andere Lebensform tun würde – zu sterben. Dieser Charakter wurde als unbesiegbare Bestie eingeführt, nichts weniger (3.12-3.14). Im weiteren Verlauf nimmt das nun plötzlich sukzessive ab.

In Staffel 5 ist er plötzlich der deutlich unterlegene Schüler von Darth Maul und wird mehrmals fast von Kenobi getötet. Gegen normale Jedi-Meister wie Adi Gallia hat Savage plötzlich auch viel länger zu tun, obwohl er in Staffel 3 noch zwei Jedi problemlos gegen die Wand geschleudert hat.

Und zum Schluss folgt der Auftritt von Kanzler Palpatine, der es mal eben aus dem Nichts problemlos mit Darth Maul und Savage Opress gleichzeitig aufnimmt und letzteren wie einen Amateur und Anfänger mit dem Lichtschwert durchbohrt (5.16).

Allein Palpatine ist in dieser Szene, trotz seiner Macht, völlig „overpowered“ (obgleich der Kampf ziemlich cool aussieht), aber so wie Savage in dieser Serie kontinuierlich an Bedrohung verliert, ist in der Medienlandschaft einmalig.

Während sein Power Level stetig sinkt, können sich die Autoren bei Obi-Wan nicht entscheiden, wie stark er denn nun ist. In der 4. Staffel gibt es interessanterweise noch ein Beispiel, in dem Obi-Wan Kenobi plötzlich wieder völlig unantastbar zu sein scheint. In seiner persönlichen Undercover-Arc muss er sich nämlich gegen die besten Kopfgeldjäger der Galaxie beweisen (4-15-4.18).

Ohne sein Lichtschwert und ohne dass er seine Machtfähigkeiten einsetzen darf, müsste das eine ziemlich harte Nuss für ihn werden, oder? Oder auch nicht, denn es stellt sich heraus, dass Obi-Wan der mit Abstand Klügste, Talentierteste und Stärkste des ganzen Raums ist. Vor Cad Banes Augen und den Besten der Besten löst der Jedi alle Herausforderungen allein und stellt sich am Ende sogar noch als Meisterscharfschütze heraus.

Hey, wie wäre es, wenn auch mal ein anderer Kopfgeldjäger glänzen darf? „Nein“, denken sich die Autoren, „unser neuer Jesus und Auserwählter Obi-Wan Kenobi schafft das schon im Alleingang„. Vielleicht hätte er danach lieber von Lichtschwert auf Scharfschützengewehr umrüsten sollen.

An diesem Power Level ergibt leider nichts Sinn. Zu guter Letzt sei noch der Jedi Pong Krell aus der Umbara-Arc genannt (4.18). Mit dem hätte es wohl keine Kloneinheit gerne während der Order 66 zu tun gehabt, wenn zu sehen ist, mit welcher Leichtigkeit Krell es mit dutzenden Klonkriegern aufnimmt.

Pong Krell mag mit seinen beiden Doppellichtschwertern und seiner Statur eine Wucht sein, aber so wie er sich am Ende der Geschichte durch die Klonreihen pflügt, ist nun wirklich nicht mehr verhältnismäßig. The Clone Wars inszeniert nur selten übertrieben und unverhältnismäßig (für einen Cartoon), aber in solchen Momenten kann ich mir, trotz der guten Geschichte, nur an den Kopf fassen.

The Clone Wars: Schlechte Folgen und schwache Geschichten

Als Nächstes komme ich auf die offensichtlichen Punkte zu sprechen. The Clone Wars hat auch schlechte Folgen und schwache Handlungsstränge. Zunächst sind da ein paar wenige zusammenhangslose und schlechte Einzelepisoden zu nennen. Nicht jede Folge ist in eine zwei-, drei- oder vierteilige Arc eingebettet.

Vor allem in den ersten drei Staffeln, was teilweise auch an der missratenen Chronologie liegt, gibt es viele kurze Einzelgeschichten, die in den allermeisten Fällen sowieso schon zu den mittelmäßigen Folgen gehören, aber einige davon auch tatsächlich sehr schwach sind.

Dazu gehören für mich die Folgen 2.04, 3.04 und 4.04. Die erstgenannte Folge gehört strenggenommen zu den darauffolgenden zwei Episoden, aber sticht aufgrund ihrer Inszenierung und Handlung so stark heraus, dass man dieses kaum relevante Handlungsdetail für die Nachfolger ignorieren kann. Padme begegnet darin ihrem alten Freund Clovis wieder und muss im Geheimen die Koordinaten einer verborgenen Droidenfabrik beschaffen.

Das Ganze ist jedoch dermaßen uninteressant und irrelevant erzählt, dass man diese Folge zu keinem Zeitpunkt benötigt hätte. Sie fühlt sich wie ein loses Ende einer größeren Geschichte an, wirkt stattdessen allerdings wie ein unvollständiger Mittelteil, ohne Anfang und Ende. Die Folge 3.04 handelt davon, wie Ahsoka eine Entführung von zwei Töchtern aufklären muss.

Bis auf den Auftritt von Greedo besitzt dieses Abenteuer ebenso keine interessanten Ansätze und verkommt zu einer belanglosen Entführungsepisode. Die Folge 4.04 bringt der Serie ebenso wenig und wärmt lediglich den Konflikt zwischen den Gungans und den Naboo auf. Hier wäre lediglich anzumerken, dass Anakin wieder gegen Dooku kämpfen darf und Jar Jar Binks immerhin einen lustigen Auftritt erhält. Darüber hinaus handelt es sich aber um eine unterdurchschnittliche Einzelfolge ohne Hand und Fuß.

Demgegenüber existieren ebenfalls einige schwache Arcs, die deutlich signifikanter als die wenigen Einzelepisoden sind. Die zwei Folgen 1.06 und 1.07 sind im Wesentlichen deswegen zu überspringen, weil hier die Animationsqualität merklich schlechter ist, als in der gesamten restlichen Staffel. Offensichtlich hat es sich um die ersten Folgen überhaupt gehandelt, aber im Vergleich zu den anderen Geschichten ist diese leider kaum genießbar.

Das unterstützt dabei auch die schwache Erzählung, denn bis auf einen verräterischen Astromech-Droiden sowie die Suche nach R2-D2 kann diese Doppelfolge nichts Erwähnenswertes bieten. Es folgen zwei Geschichten hintereinander, bei denen sicherlich viele Fans überrascht sein werden, dass ich diese bei den Enttäuschungen aufzählen muss: Die Savage-Opress-Arc und die Mortis-Arc (3.12-3.17).

Über den Charakter Savage Opress bin ich bereits hergezogen. Ich mag seine Art und Inszenierung einfach überhaupt nicht. Der Charakter ist nicht nur unnötig stark, sondern auch grundsätzlich völlig überflüssig für die Serie. Warum nicht direkt Darth Maul einführen? Denn gerade nach dieser Arc ist Savage weder für Maul sonderlich interessant, noch spielen Ventress und Dooku eine weitere Rolle. Es dreht sich alles um Darth Maul und solange Savage in seiner eigenen Arc nicht mehr als ein stumpfes Monster ist, empfinde ich seine Anwesenheit als unnötig und verschwendet.

Dagegen ist die Mortis-Arc schon ein komplizierterer Fall. Die Mortis-Arc gehört zu den ambitioniertesten Geschichten der gesamten Serie, und ist gleichzeitig der chaotischste und am meisten verwirrende Handlungsstrang. Die Intention der Autoren ist respektabel und sie wollten offensichtlich versuchen, die Macht und ihr Gleichgewicht mit einem völlig neuen sowie ungewohnten Setting zu erklären.

Das mündet jedoch leider in ein so großes inszenatorisches Durcheinander, dass die Geschichte letztendlich völlig verwirrend und fehlgeleitet erzählt wird. Denn um was geht es in dieser Geschichte überhaupt? Das ist sehr schwierig zu formulieren und selbst die größten Star-Wars-Fans werden die Intention der Mortis-Arc wahrscheinlich falsch oder gar nicht verstanden haben.

Augenscheinlich handelt die Arc von der Balance zwischen der hellen und dunklen Seite der Macht, eingebettet in ein Familiendrama, welches einen sehr tragischen Ausgang nimmt. Am Ende sind alle Protagonisten gestorben und eine Erklärung nach dem Sinn des ganzen Theaters bleibt uns die Geschichte schuldig. Ist das Gleichgewicht am Ende nicht gänzlich zerstört? Was bleibt von der Balance zwischen Sohn und Tochter?

Die Mortis-Arc nimmt ein trauriges Ende, was allerdings die tatsächliche Botschaft verzerrt. Eine logische Erklärung dafür erbringt zum Beispiel dieses Video , womit deutlich wird, wie schwer sich die Autoren damit getan haben, ihre Botschaft zu vermitteln. Niemand versteht die wahre Intention dieser Geschichte, da sie inszenatorisch bis in ihre Details verkorkst ist. Wieso sieht der dunkle Sohn wie ein vollwertiger Sith aus, geht der Intention der Regisseure nach aber erst in der dritten Folge auf die dunkle Seite über?

Das Design der Figuren ergibt zu keinem Zeitpunkt Sinn. Es geht gar nicht um die Balance zwischen Gut und Böse, da der Vater die falsch verstandene Prophezeiung personifiziert; aber wieso ist das Ende der Geschichte dann so traurig in Szene gesetzt – man könnte meinen, unsere Helden wären an dieser Herausforderung gescheitert – wenn der Tod des Vaters sowie des Sohnes exakt die richtige Lösung für dieses Problem war?

Eine klare Vision und Vorarbeit hätte die Mortis-Arc großartig werde lassen können, aber wenn selbst eine „Kinderserie“ dabei versagt, den erwachsenen Zuschauern ein wichtiges Element der Star-Wars-Geschichte völlig verwirrend zu erklären, regelrecht dazu beiträgt, dass man die „Macht“ falsch versteht und interpretiert, dann mag die Intention dahinter ehrenwert sein, aber die Inszenierung der größte Reinfall der gesamten Serie. Die Mortis-Arc ist nicht per se schlecht, sondern frustrierend und enttäuschend.

Als weniger dramatisch, aber doch für erwähnenswert halte ich die Droiden-Arc aus Staffel 5 und die Clovis-Arc aus Staffel 6. Erstere ist als Abwechslung und Entschleunigung sicherlich nett gemeint, aber leider mit vier Folgen viel zu lange gestreckt (5.10-5.13). Das Abenteuer rund um R2, einer Droiden-Gruppe und dem kleinen Alien-Colonel zieht sich ewig lang und rechtfertigt trotz spannender Einfälle niemals vier ganze Episoden.

Die zweite Folge, im Stile von George Lucas‘ THX 1138 und einer unendlichen Einsamkeit, als wäre man in einem Limbo gefangen, bietet interessante philosophische Ansätze; den Charme oder die versteckte Tiefgründigkeit der C-3PO- und R2-D2-Episoden aus Staffel 4 erreicht die Geschichte aber leider nie (4.05-4.06). Zudem verschwendet die Droiden-Arc danach noch einen spannenden Ansatz in Form eines gedächtnislosen Klonsoldaten, der nicht angemessen vertieft wird.

Für jüngere Zuschauer mag die Handlung unterhaltsam sein, insgesamt ist sie aber schwach und verkommt mehr zu einem Filler-Abenteuer. Die zweite Arc stellt nach langer Abstinenz wieder Padmes alten Freund Clovis ins Zentrum und versucht sich an einer weiteren Politik-lastigen Geschichte (6.05-6.07). Der Bankenclan ist korrupt und bankrott, was es nun gilt aufzuklären.

Über Mittelmaß kommt die Handlung nie hinaus und macht so gut wie alles falsch, was eine interessante Politikstunde falsch machen kann. Die Tiefe der politischen Folgen aus Staffel 3 (3.10-3.11) wird ebenso nicht erreicht. Was ist überhaupt der Bankenclan und wieso ist der von so großer Bedeutung?

An diesem Szenario wird nur selten ein Zusammenhang ausreichend und informativ erklärt, sondern mündet tatsächlich in genau das, in was alle politisch reichhaltigen Star-Wars-Inhalte münden würden, wenn sie kein gut ausgearbeitetes Konzept besäßen: Langeweile (siehe Canto Bight).

Hinzu kommt die Beziehung zwischen Anakin und Padme, wie sie abstoßender nicht hätte dargestellt werden können. Ihre Beziehung wird nicht nur auf die Probe gestellt, sondern Anakin verhält sich wie ein gestörter, arroganter Ar***. Seine Verhaltensweise ist maßlos übertrieben und sein eifersüchtiges, sowie besitzergreifendes Verhalten grenzt an Realitätsverlust. Und das schlimmste ist: Das Verhalten von Anakin Skywalker erhält am Ende sogar noch eine Begründung und Rechtfertigung. Fürchterlich.

Klassische Kritik an der Ära

The Clone Wars besitzt über die gesamte Laufzeit sehr viele Eigenheiten, Thematiken und Motive der Prequel-Trilogie. Und damit einhergehen auch die kleinen Macken und Schwächen. Das ist vor allem für die Zuschauer interessant, die der Serie oftmals eine weitaus höhere Qualität zusprechen als den Kinofilmen, weshalb mich viele Punkte davon selbst nicht stören.

The Clone Wars hat mittlerweile einen überaus positiven Status in der Community. Es ist interessant zu beobachten, wie irrelevant plötzlich bestimmte Kritikpunkte werden, wenn das Produkt von der Allgemeinheit gemocht wird. Genau das Gegenteil ist der Fall, wenn der Film einer Person nicht gefällt.

Die Serie verfügt über die allermeisten typischen Prequel-Kritikpunkte, welche jedoch seltsamerweise nicht zur Sprache kommen. Das liegt vermutlich unter anderem daran, dass die Serie lange Zeit unter dem Radar lief und viele erwachsene und ältere Star-Wars-Fans erst dann auf die Serie zurückgriffen, als sie schon beliebt und allgemein gelobt worden ist. Daher scheint die klassische Kritik unterzugehen.

Ein Beispiel dafür ist die Figur Jar Jar Binks. Er tritt regelmäßig in The Clone Wars in Erscheinung, ist sogar prominenter vertreten als die meisten Jedi. Dabei wird der Charakter weder ignoriert, noch in seiner Ausrichtung geändert. Wenn jedoch über die Serie gesprochen und geschrieben wird, hat sich noch nie jemand über Jar Jar Binks aufgeregt. Mir ist das egal, ich mag Jar Jar, aber dieser Umstand ist doch zumindest interessant.

Das Selbe gilt für die Politik in Star Wars, die zuvor heftig kritisiert worden ist. Hier scheint es niemanden mehr zu stören, im Gegenteil, Staffel 3 startet sogar mit drei sehr umfangreichen Politik-Episoden als Metapher auf die US-Politik als das neue Charakterdesign eingeführt wird – also genau da, wo die Serie laut allgemeinem Tenor angeblich erst gut wird.

Jede Folge mit Padme Amidala ist sehr politisch, der Jedi-Rat agiert sehr senatsabhängig und politisch motiviert – alles kein Problem mehr. Dazu gesellen sich erhebliche Kontinuitätsfehler, wie ich sie auch bereits besprochen habe, eine Anklage, vor der sich seinerzeit gerade die Prequel-Trilogie vehement zu rechtfertigen hatte. Für mich ist zumindest das immer noch ein Schwachpunkt der Serie, aber ein Großteil der Community scheint das nicht zu interessieren.

Sogar die ganz einfältigen und klassischen Kritikpunkte, wie z.B., dass der Jedi-Rat nur teilnahmslos herumsitzt und nichts unternimmt (bis auf die Protagonisten), wird in der Serie frei heraus fortgesetzt und ausgelebt. Die Jedi waren in den Prequels aber vor allem sehr arrogant und blind vor ihrem eigenen Schicksal, mancher würde auch von einem „dummen“ Jedi-Orden sprechen.

The Clone Wars treibt das in Staffel 6 nun nochmal auf die Spitze, indem Obi-Wan und Anakin sogar herausfinden, dass Count Dooku in Wahrheit der mysteriöse Tyrannus aus Episode II war und die Klonarmee in Auftrag gegeben hat.

Yoda entschließt sich allerdings darauf, diese neue Information zu ignorieren und dem Krieg seinen Lauf zu lassen, da man jetzt angeblich sowieso nichts mehr dagegen tun könne (6.10). Das ist schon ein Level an Arroganz und Begriffsstutzigkeit des Ordens, welches wohl zumindest zur Kenntnis genommen werden müsste. Aber nein, kein Problem im allseits geliebten The Clone Wars.

Gerade im Marketing- und Spielzeugbereich hat es die Serie auf die Spitze getrieben. Das wohl beliebteste Schlagwort zu Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung war damals: „Dieser Film wurde doch nur gemacht, um mehr Spielzeug verkaufen zu können.“ Das war sozusagen die Legitimation für die Fans, welche den Film nicht mochten, ein belangloses sowie hohles Argument in den Raum zu werfen, um den Film irgendwie schlecht dastehen zu lassen.

Seht ihr, dieser Film war nur Marketing, also habe ich eine Bestätigung für meine negative Meinung zum Film! Diese Ansicht ist natürlich in ihren Grundzügen fehlerhaft und sagt nichts über den Film aus. The Clone Wars führt dies aber zumindest fort; besitzt sogar viele Designentscheidungen, die überhaupt keinen Sinn ergeben und offensichtlich nur getroffen wurden, um neues Spielzeug bauen zu können.

In diesem Fall haben sich allerdings die wenigsten darüber beschwert. Warum trägt Obi-Wan Kenobi in den ersten zweieinhalb Staffeln eine weiße Rüstung, um danach doch wieder zu seiner klassischen Jedi-Robe zurückzukehren? Woher kommen die vielen neuen Fahrzeug- und Schiffdesigns, die man in Episode II und III nie zu Gesicht bekam?

Generell hat gefühlt jede Figur und jeder Gegenstand ein absichtlich anderes Aussehen, als in den Filmen (zumindest in den ersten 2-3 Staffeln), um dann am Ende doch wieder zum „normalen“ Design aus Episode III zurückzukehren. Das ist clever und hat zu einer jahrelangen Merchandise-Kampagne beigetragen, die ansonsten längst abgeflacht wäre. Hier ist wirklich Kritik anzusetzen, da diese Entscheidungen handlungstechnisch in den allerwenigsten Fällen Sinn ergeben.

Einige letzte Kleinigkeiten zu Star Wars: The Clone Wars

Abschließend sind ein paar weitere Kleinigkeiten zu nennen. The Clone Wars hat manchmal Probleme bei der Inszenierung von Kämpfen und dem Abschätzen von Stärken. Das fällt auch besonders bei einigen Lichtschwertkämpfen auf. Die Serie vermittelt teilweise das Gefühl, als benötige man bei dem Umgang mit dem Lichtschwert kein sonderlich umfangreiches Training.

Oftmals kämpfen ausgebildete Jedi gegen nicht-machtsensitive Gegner und haben dabei kaum nachvollziehbare Probleme. Der Lichtschwertkampf ist eine Kunst und wurde von den Jedi nach jahrelangem Training gemeistert, aber hier kann oftmals jeder Handlanger eine Jedi-Waffe aufgabeln und damit überraschend gut kämpfen. Das offensichtlichste Beispiel ist der Mandalorianer Pre Vizsla, der mit seinem Dunkelschwert sowohl Obi-Wan, als auch Ahsoka, als auch Darth Maul in Schach hält.

Meinem Verständnis nach müsste ein Jedi solche Auseinandersetzungen in wenigen Sekunden gewinnen. Ein gutes Beispiel ist dafür aber auch Savage Opress, der ohne tatsächliches Training oder manchmal sogar ohne Lichtschwert einfach seine Gegner zerdrückt und problemlos durch die Reihe schmettert, Stichwort: Power Level. Am amüsantesten war aber wohl Ahsokas Kampf gegen den Piraten Hondo, der sich mit einem Elektrostab gegen die mittlerweile erprobte Jedi-Ritterin behauptet (5.07). Sehr eigentümlich.

Wenn neben dieser fragwürdigen Inszenierung ein erzählerischer Aspekt nervt, dann ist es forcierte Foreshadowing, welches die Serie regelmäßig betreibt. The Clone Wars fühlt sich offenbar so sehr dazu verpflichtet permanent auf die kommenden bzw. drohenden Ereignisse aus Episode III anzuspielen, dass dies teilweise auffällig plakativ wirkt.

Wenn man die Serie und Filme in der richtigen Reihenfolge schaut, mag das weniger stören, aber die Regisseure sind in diesem Zusammenhang so bemüht, dass wichtige Ereignisse sogar vorweggenommen werden. Während Palpatines geheime Sith-Lord-Identität vielleicht für einige Kinder und Jugendliche ein überraschender Twist in Episode III gewesen wäre, wird dieses Detail in der Serie so stark breitgetreten, dass selbst dem letzten Vierjährigen deutlich gemacht wird, wer Palpatine in Wahrheit ist.

In der Mortis-Arc wird dann sogar direkt und glasklar Anakins Zukunft visualisiert, damit für keinen Zuschauer auch noch irgendeine Überraschung in Episode III übrigbleibt. Das ist ärgerlich und schade. The Clone Wars ist daher das einzige Produkt der Reihe, bei dem es tatsächlich zu empfehlen ist, es nicht in der nummerierten Chronologie zu schauen (d.h. Episode I, Episode II, The Clone Wars, Episode III). Man sollte erst Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith gesehen haben, bevor man sich dieser Serie ausführlich widmet.

Das Universum wird erweitert: Die Vielfalt von The Clone Wars

Ahsoka, Anakin und Co. auf einer Unterwassermission© Disney
Ahsoka, Anakin und Co. auf einer Unterwassermission

Star Wars: The Clone Wars verleiht der Prequel-Ära nicht nur erzählerisch mehr Tiefe, sondern hat die Zeit dafür die Galaxie von Star Wars zu erkunden und zu erweitern. In jeder neuen Geschichte gibt es neue Planeten und Rassen zu entdecken. Es werden innovative Planeten-Designs und Kulturen hinzugefügt, was die Vorstellung von dieser reichhaltigen Welt noch einmal massiv ausgestaltet.

Von der bisher unerforschten Unterwasserwelt von Mon Calamari, zur düsteren Dschungelwelt von Umbara bis hin zu der Unterwelt auf Coruscant – die Serie expandiert in dieser Hinsicht enorm und versucht dem Zuschauer möglichst viele und differenzierte Schauplätze sowie Fraktionen in diesem Bürgerkrieg zu präsentieren.

Bei meinem Rewatch ist mir besonders ausgefallen, wie konsequent die Serie das Sounddesign der verschiedenen Fahrzeuge, Waffen und Lebewesen übernimmt. Dieser Aspekt, der vielleicht selbstverständlich sein sollte, ist den Erschaffern hinter der Serie sehr positiv anzurechnen, da es die Bindung zum Filmuniversum und dem Prequel-Kanon verstärkt.

Star Wars: The Clone Wars ist gespickt mit Verweisen

Es ist wie ein kleines Easter Egg, wenn die Pistole von Padme Amidala nicht so wie die anderen herkömmlichen Waffen erklingt, sondern exakt den eigentümlichen Ton von sich gibt, wie er aus Episode I bekannt ist. Viele dieser kleinen Aufmerksamkeiten und Details stecken in der Serie und unterstreichen abermals den Aufwand und die Liebe, welche in dieses Projekt investiert worden ist.

Zu der Detailverliebtheit gehören aber auch ganz klassische Easter Eggs und Referenzen auf die Filme, wenn die Charaktere bereits bekannte und ikonische Dialogzeilen wiederholen oder sich bei der Inszenierung vom Schnitt und den Bewegungen her exakt an das Original aus den Filmen gehalten wird. Dies sind nicht einfach Referenzen, um die Filme zu ehren, sondern fügt sich hervorragend in George Lucas‘ Idee von Star Wars als musikalisches Stück ein, welches seine Verse und Refrains immer wieder erneut abspielt – eben ganz im Sinne „It’s like poetry, they rhyme.“ 

Als besonders toll choreografiert sticht dabei eine Die Rückkehr der Jedi-Ritter-Anspielung aus der 4. Staffel hervor, wenn es Anakin, Ahsoka und Obi-Wan mit einem Planeten aus Sklavenhändlern zu tun bekommen (4.11-4.13). In einer Arena-Sequenz planen die Helden in Begleitung von Captain Rex und R2-D2 sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien und orchestrieren dabei einen Rettungsversuch im Sinne der Sequenz aus Episode 6 mit Jabba dem Hutten und der Sarlac-Grube.

Anakin Skywalker ist in dieser Szene Luke, Captain Rex steht wie Lando als verkleidete Wache an der Seite und R2 bereitet sich mit den Lichtschwertern auf das Signal vor. Schließlich startet das Spektakel und Anakin sowie Obi-Wan gelangen an ihre Schwerter. Anders als in Episode 6 missglückt ihr Befreiungsversuch jedoch und sie geraten erneut in Gefangenschaft. Das mitunter beste visuelle Easter Egg der Serie bleibt es dennoch.

The Clone Wars kann es sich aber natürlich auch nicht nehmen auf andere Filme zu verweisen. Die eine oder andere Indiana Jones-Anspielung versteckt sich ebenso im Verlauf der Serie, am prominentesten durch den Kopfgeldjäger Cad Bane, der allein durch seinen großen Hut an den Jäger der Steven-Spielberg-Filme erinnert.

In einer Folge nimmt er den legendären Hut in einem Waren- und Ausrüstungsladen sogar kurz in die Hand, um sich schließlich doch für eine andere Ausführung zu entscheiden (4.15-4.18). Eine Szenerie aus der Episode von Jar Jar Binks und Mace Windu erinnert währenddessen ziemlich stark an den Tempel des Todes, wenn beide Protagonisten in die Unterwelt herabsteigen, um die verschwundenen spirituellen Anführer ausfindig zu machen (6.07).

Star Wars: The Clone Wars ist sehr detailverliebt

Es ist aber auch das Design und die Inszenierung, welches eine Verbindung zu den Filmen herstellt. Am Ende der 5. Staffel spürt der Zuschauer bereits, dass sich die Serie auf der Zielgeraden und kurz vor den Ereignissen aus Episode III befindet. Die Schiffe gleichen sich dem Artdesign immer stärker an und bauen langsam, aber sicher die Brücke zum finalen Prequel-Film.

Als Ahsoka auf der Flucht vor ihren eigenen Verbündeten ist, verfügt das republikanische Gefängnis auf Coruscant über eine Ästhetik, die nicht nur an Episode III, sondern bereits stark an das Imperium erinnert. Das riesige Gebäude ist in Grau gehalten, während davor ein großer Platz, umgeben von hohen roten Fahnen, das bedrückende sowie schaurige Ambiente vervollständigt.

Die Farben des Imperiums erhalten Einzug in die visuelle Ausgestaltung und bereiten schon jetzt auf das drohende Unheil vor, welches die Republik bald widerfahren wird. Die Fahrzeuge und Panzer aus Episode III sind derweil ebenso zu beobachten und Ahsoka nutzt für ihre Investigationen keinen anderen Gleiter als den flachen, roten Flitzer, den in naher Zukunft Anakin auf Coruscant benutzen wird (5.17).

All das mag die Serie nicht signifikant besser oder schlechter machen, aber veranschaulicht die Detailverliebtheit von Dave Filoni und seinem Team aus The Clone Wars einen ansprechenden, relevanten und für den Kanon bedeutenden Inhalt zu erschaffen.

Staffelbewertungen und Highlight-Folgen von The Clone Wars

Meister Yoda nimmt es mit den Separatisten auf© Disney
Meister Yoda nimmt es mit den Separatisten auf

Die Review hat bereits eine Vielzahl von Arcs und Einzelepisoden besprochen. Im Folgenden möchte ich dennoch ein knappes Ranking erstellen und dabei meine jeweiligen Lieblingsgeschichten hervorheben (die meisten habe ich bereits genannt). Dabei unterscheidet sich meine Rangfolge von den gängigen Meinungen zu dieser Serie. In der Regel werden Staffel 1 und 2 als schwächer bezeichnet, während die Nachfolger durchweg als überaus gut bewertet werden.

Viele Zuschauer erkennen oftmals wichtige Motive einer Folge nicht und bewerten lieber die actionlastigen und kohärenter erzählten Stränge besser, ohne sich über den Gesamtzusammenhang im Klaren zu sein. Meistens wird aber auch als Erwachsener auf die Staffeln zurückgeblickt: Ab Staffel 3 und 4 wird The Clone Wars ernster und etwas düsterer, ist in einigen Momenten sogar überraschend brutal.

Außerdem wird der Animationsstil deutlich verbessert und die Arcs erhalten eine erzählerisch rundere Struktur. Viele Fans denken deswegen den qualitativ besseren Inhalt zu schauen. Gerade bei „Star Wars“ wissen die meisten Leute jedoch nicht bzw. können nicht einschätzen, was sie in diesem Moment tatsächlich sehen. Ab Staffel 3 wird „The Clone Wars“ dem Konsens nach erst gut, dabei ist die Serie zu diesem Zeitpunkt lediglich einheitlicher strukturiert.

Die Arcs sind jedoch in der Regel nur selten besser, teilweise sogar in ihrer Erzählweise ziemlich verkorkst und in ihrer Aussage oberflächlicher und leerer als früher. Staffel 1 und 2 mögen in ihrer Animation noch gröber sein und springen chronologisch zu häufig hin und her, thematisch verstecken sich in viele Folgen allerdings sehr interessante Geschichte.

Star Wars: The Clone Wars – Staffel 3 ist nicht die beste

Einige Fans scheinen aber auch schlicht an Erinnerungslücken zu leiden und der Konsens von „ab Staffel 3 wird es gut“ hat sich mittlerweile so stark verankert, dass der eigentliche Sachverhalt verschleiert wird. Tatsächlich kommt der verbesserte Animationsstil nämlich erst ab der 10. Folge der dritten Staffel. Einheitliche, über drei bis vier Folgen zusammenhängende Geschichten erfolgen konsequent erst ab der 12. Folge.

Von Folge 1 bis 9 ist die Staffel dagegen ein ziemliches Durcheinander und besteht überwiegend darin vergessene Prequel- und Sequel-Folgen nachzuholen. Das neue Design wird dann in Folge 10 ausgerechnet mit einer Doppelfolge eingeführt, die als Metapher auf die US-Politik der Bush-Administration politischer nicht hätte sein können und prinzipiell all das vereint, nämlich langweiliger Politikkram, was Prequel-Gegner an dieser Ära abgrundtief hassen.

Meiner Meinung nach sind das zwei der besten Folgen der gesamten Serie, aber das ausgerechnet hier der Tenor von „ab Staffel 3 wird es gut“ beginnt, ist schon hochgradig ironisch, wenn man bedenkt, was die Mehrheit der Fans ansonsten für „gutes“ Star Wars hält. Wenn man nun die restliche Staffel betrachtet, dann driftet The Clone Wars vor allem in unterhaltsame Actionfolgen ab, verpasst es aber bis auf kleine Ausnahmen neue thematische Akzente zu setzen. Ergo: Staffel 3 ist in Wahrheit die schlechteste Staffel der gesamten Serie.

Somit erhält die 3. Staffel insgesamt 6 Punkte von mir und landet auf dem letzten Platz. Meine beiden liebsten Folgen, 3.10 und 3.11, sind enorm politisch und habe ich hier bereits ausführlich besprochen. Nebenbei befinden sich in der Staffel aber auch die meiner Meinung nach schwache Savage-Opress-Arc und die Mortis-Arc, welche ich beide ebenfalls besprochen habe.

Danach folgt in meinem Ranking Staffel 1 mit 6,5 Punkten. Diese erste Staffel ist ein sehr solider Start für die Serie und wird von den wenigsten Fans wertgeschätzt. Ja, die Staffel ist noch ein bisschen „rough“ und verfügt über einige Folgen, die tatsächlich nicht besonders gehaltvoll sind. Unter der Oberfläche schlummern hier jedoch schon viele interessante Ansätze und es wird die Grundlage für viele Themen gelegt, welche später immer relevanter werden.

Als Favoriten entscheide ich mich hier für die Folgen 1.13 und 1.14, weil sie mit Aayla Secura, Anakin und Ahsoka auf dem fremden Planeten bereits großartig den Konflikt der Jedi-Ritter abbilden und wie sich die Jedi von ihrem eigentlichen Pfad als Friedenshüter entfernt haben. Besonders spannend inszeniert ist aber auch die Auseinandersetzung zwischen Kit Fisto und General Grievous in Folge 1.10, welches bis heute eines meiner liebsten Lichtschwertkämpfe  der gesamten Serie beinhaltet.

Als Nächstes im Ranking sehe ich Staffel 6 mit ebenfalls 6,5 Punkten. Mit nur noch 13 Folgen verfügt diese Staffel über gute und schlechte Arcs. Die ersten beiden Geschichten mit dem Inhibitor-Chip und Clovis sind ein mittelmäßiger bis schlechter Start, worauf schließlich zwei bessere Arcs und dem sehr schönen Finale mit Yoda folgen. Die sechste Staffel kann nicht mit den Vorgängern mithalten und das liegt nicht an der Verkürzung, sondern schlicht an den schwächeren Arcs.

Dass gerade die 6. Staffel im gleichen Atemzug mit der dritten, vierten und fünften Staffel genannt wird, ist seltsam, da sie offensichtlich weniger gut ist. Ebenso werden viele alte Prequel-Kritikpunkte neu behandelt, was ihren hohen Status umso ironischer macht. Die Chip- und Yoda-Arc mögen zwar die meisten Fans, aber alles mit Clovis und Jar Jar Binks dazwischen sollte normalerweise für die meisten Zuschauer weniger spannend sein. Da der Staffel aber auch ansonsten tiefergehende Themen fehlen und selbst die „storyfokussierten“ Arcs nur mittelmäßig sind, kommt es zu dieser schlechteren Platzierung.

Schließlich vervollständigen die Staffeln 2, 4 und 5 das Bild mit jeweils 7 Punkten. Es ist sehr schwierig hieraus ein definitives Ranking zu generieren. Ich sympathisiere sehr mit der zweiten Staffel, da sie im Vergleich zu Staffel 1 so viel feingeschliffener ist und das Universum sehr gut ausbaut.

Außerdem wird der klassische Konflikt zwischen der Republik und den Separatisten in den Hintergrund gerückt und sich auf neue Schauplätze konzentriert (Dooku, Grievous und Ventress kommen fast gar nicht vor). Sei es die Einführung des jungen Boba Fett, der verstärkte Fokus auf Cad Bane und seine Kopfgeldjäger oder die erste Begegnung mit Herzogin Satine auf Mandalore. All das ist anders, frisch und originell.

Dennoch ist nicht zu übersehen, dass es auch ein paar mittelmäßige Einzelfolgen gibt und gerade so etwas wie die Zillo-Beast-Arc ist nun nicht wirklich nicht die hohe Kunst gewesen. Als klare Lieblingsfolge (und hier bereits besprochen) habe ich 2.05 ausgemacht, welche mit ihrem brachialen Geonosis-Angriff hervorragend den Krieg inszeniert.

Staffel 4 und 5 ergänzen sich derweil auf unvorhergesehene Art: Während die vierte Staffel über nur wenige Highlights und klar herausstechende Geschichten verfügt, aber dafür auch über keine richtig schlechte, ist die fünfte Staffel von überragenden Geschichte gekennzeichnet und besitzt gleichzeitig überaus uninteressante Handlungsstränge.

Staffel 4 ist die erste Staffel, die endlich chronologisch erzählt wird und bis auf zwei Einzelfolgen durchweg von langen Arcs geprägt ist. Die meisten davon sind sehr actionlastig, aber auch variantenreich bezüglich ihrer Schauplätze. Jeder Ort fühlt sich neu und kreativ an. Staffel 4 ist im Vergleich zu ihren Vorgängern definitiv die rundeste und konstanteste Staffel, besitzt keine richtigen Tiefpunkte, aber dafür fehlt es eben auch an klaren Highlights.

Die Höhepunkte in Star Wars: The Clone Wars

Daher kann ich mich auch nur schwer für einen Favoriten bei den Geschichten entscheiden. Letztlich landet sowohl die Umbara-Arc, als auch die Obi-Wan-Undercover-Arc bei meinen kleinen Höhepunkten (4.07-4.10 und 4.15-4.18). Beide Geschichten habe ich schon erwähnt: Die Umbara-Arc zeigt einfach wunderbar den Konflikt der Klonkrieger als Befehlsempfänger sowie den schonungslosen Krieg gegen Einheimische.

Die Undercover-Arc ist bezüglich Anakins Vertrauensverlust in Obi-Wan und den Jedi-Orden interessant und erzählt darüber hinaus eine spannende Geschichte zwischen Obi-Wan Kenobi und den Kopfgeldjägern. In der Masse fehlen der 4. Staffel aber schlicht die neuen Reizpunkte und Themen, da vieles bereits in einer anderen Variation erzählt und betrachtet worden ist. Dennoch verweilt die Staffel auf Augenhöhe mit der 2. Staffel, da das gute Niveau konstant gehalten wird.

Die 5. Staffel hat demgegenüber ganz eindeutige Höhepunkte, nicht nur für die Staffel, sondern für die gesamte Serie. Die Ahsoka-Arc am Schluss gehört für mich zu den besten Geschichten der Serie und auch die Bemühungen von Darth Maul kulminieren letztendlich in einen schönen Höhepunkt (5.14-5.20). Obwohl das ausreicht, um diese fünfte Staffel auf ein Level mit Staffel 2 und 4 zu bringen, verspielt sie das Momentum noch besser sein zu können mit mehreren mittelmäßigen Arcs.

Der Einstieg auf dem Planeten Onderon ist noch in Ordnung und erzählt eine nette Rebellen-Geschichte rund um Saw Gerrera und seine Schwester. Die nachfolgende Jüngling- und Droiden-Arc ist dagegen aber deutlich schwächer, weswegen die 5. Staffel als Gesamtpaket nicht ihr volles Potenzial nutzen konnte.

Zusammenfassung:

  • Staffel 1: 6,5 Punkte – Empfehlung: Folge 1.13-1.14
  • Staffel 2: 7 Punkte – Empfehlung: Folge 2.05
  • Staffel 3: 6 Punkte – Empfehlung: Folge 3.10-3.11
  • Staffel 4: 7 Punkte – Empfehlung: Folge 4.07-4.10 und 4.15-4.18
  • Staffel 5: 7 Punkte – Empfehlung: Folge 5.17-5.20
  • Staffel 6: 6,5 Punkte – Empfehlung: Folge 6.10-6.13
  • Star Wars: The Clone Wars-Wertung: 7 von 10 Punkten.

Die Serie im Jahr 2013 abzusetzen, war vermutlich eine der vielen Fehler, die unter der Leitung von Disney geschehen sind. Obwohl der Serie mit Staffel 7 jetzt doch noch nach all den Jahren der verdiente Abschluss beschert wird, sind uns Zuschauer und Fans viele spannende und bereits konzipierte Geschichte vorenthalten worden. Bis zu acht Staffeln waren bereits geplant und grob ausgearbeitet. Wer sich für die Geschichten dahinter interessiert, dem empfehle ich diesen Link  sowie dieses Video  zur Legacy von The Clone Wars.

Meine separate Kritik zu „Star Wars: The Clone Wars“ – Der Film
Meine separate Kritik zu „Star Wars: The Clone Wars“ – Staffel 7
Meine sich stetig ändernde Bestenliste aller „Star Wars“ – Inhalte

Abschließend bedanke ich mich bei allen Star-Wars- und Filmfans fürs Lesen.

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Eine Antwort auf „Star Wars: The Clone Wars – Die ultimative Kritik zur Serie“

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