Star Wars: The Bad Batch – Kritik/Review

The Bad Batch© Disney

„Star Wars: The Bad Batch“ ist im Geiste ein Nachfolger zur Erfolgsserie „The Clone Wars“. Der Animationsstil sowie der Charme bleiben erhalten und die Erzählung knüpft nach der finalen letzten Staffel des letzten Jahres sozusagen unmittelbar an die Klonkriege und damit den Sturz der Republik an. Einer der Überbleibsel ist das aus Staffel 7 bekannte Team der genetischen defekten Bad Batch, die sich dem aufsteigenden Imperium fügen sollen, aber natürlich ihren eigenen Idealen treu bleiben.

An der Erzählstruktur ändert sich dadurch nur grob etwas: Statt dem Anthologie-Charakter und den verschiedenen Handlungssträngen der Serie „The Clone Wars“ folgt man in dieser Serie durchgängig einer Gruppe. Dadurch erhält das Erzählte etwas mehr Stringenz, jedoch geht deswegen nicht das Prinzip von wöchentlichen Abenteuern verloren, die das Team vor immer wieder neue Herausforderungen stellt. Das funktioniert grundsätzlich sehr gut. Eine große überspannende Handlung entsteht dadurch, wie schon im Vorgänger, nur selten. Stattdessen entstehen viele kleine Abenteuer und Charaktermomente. Einige Filler-Folgen fallen angesichts des verfolgten Ansatzes weniger ins Gewicht und die Abwechslung aus verschiedenen kleinen Geschichten und immer neuen Schauplätzen macht „The Bad Batch“ zu einer schönen Fortsetzung.

Die Serie erweist sich als eine Art Zwischenstück zu „The Clone Wars“ und „Star Wars: Rebels“. Ein eingespieltes Team, wie aus „Rebels“ bekannt, kehrt zurück, während das gute Pacing, die actionreichen Abenteuer und die verschiedenen, kreativen Welten und Spezies an „The Clone Wars“ erinnern. Mit der Figur Omega wird zusätzlich ein neuer Charakter eingeführt, was anhand ihrer Funktion einmal mehr an „Rebels“, aber auch „The Mandalorian“ erinnert.

Hier fällt dem treuen Star-Wars-Zuschauer doch das eine oder andere Muster auf: Einmal mehr soll ein sehr junger, kleiner Charakter als narrative Schlüsselfigur der Serie zur Humanisierung und Emotionalisierung der Helden beitragen. Vorzugsweise sind diese Helden entmutigte Ex-Jedi, knallharte Kopfgeldjäger oder raubeinige Soldaten. Ob Lucasfilm, speziell der führende Kopf hinter diesen Serien, Dave Filoni, ihre kreativen Möglichkeiten damit nicht langsam aufgebraucht haben?

Dazu kommt dann auch der Fetch-Quest-Charakter der Episoden. Die Bad Batch setzen die Tradition fort und beschaffen sich bei einem bestimmten Quest-Geber wöchentlich Missionen, um Geld oder Ausrüstung zu erhalten. Besonders einfallsreich ist das nicht, stellt aber in fast jeder Folge den Grund dafür dar, auf den nächsten x-beliebigen Planeten zu fliegen und irgendwelche Personen zu retten. Bei „The Bad Batch“ passt dieses Prinzip als geistiger Nachfolger zu „The Clone Wars“ im Vergleich zu “The Mandalorian” zumindest etwas besser. Ein paar neue Ideen hätte das Star-Wars-Universum in Zukunft dennoch dringend nötig.

Ja, das sich spürbar wiederholende Prinzip ermüdet doch etwas, vor allem da es sich innerhalb der Narrative nicht auszahlt. „The Bad Batch“ bekommt mit der jungen Omega einen narrativen Überbau, der es dann aber nach der ersten Folge bei Andeutungen belässt. Die großen Erklärungen, Auflösungen oder erzählerischen Wendungen bleiben bis zur letzten Folge der 1. Staffel aus. Bis jetzt erfüllt Omega weniger einen „inner-universen“ Zweck, sondern bestätigt eindeutig das Erzählmuster der vorangegangenen Serien. Alleine konnten die Bad Batch scheinbar keine Serie stemmen. Und dann wäre ja auch die Spannung und die ewigen Cliffhanger bzw. Teaser für die nächsten Folgen und Staffeln ausgeblieben.

Im Grunde ist die Produktionsvorgeschichte der Serie ein weiterer ironischer Eintrag in Disneys Star-Wars-Handhabung: Nach der Übernahme wurde die laufende Serie „The Clone Wars“ zunächst im Übereifer abgesetzt. Jahre später entdeckte der Konzern angesichts seines startenden Streaming-Service Disney+ die Serie wieder und genehmigte Dave Filoni eine finale 12-teilige Staffel.

Zur Überraschung von niemandem (außer Disney-Aktionären) war die Staffel schließlich derart erfolgreich, dass es schnell einer ebenbürtigen Fortführung des Konzepts bedurfte. Um Disney+ wöchentlich zu befüllen, wurden dafür dann die Bad-Batch-Truppe ausgewählt. Ob das angesichts der mittlerweile gefühlt hunderten Geschichte, die zwischen den Klonkriegen und dem originalen „Krieg der Sterne“ stattfinden, notwendig gewesen wäre, sei mal dahingestellt. Aber das Erbe von „The Clone Wars“ wird zumindest fortgesetzt. Ich schätze mal, auch mit Staffel 2 wird es das nicht gewesen sein und Disney plant bereits mit 3-5 Staffeln.

Und das schöner denn je. Wie bereits die 7. Staffel von „The Clone Wars“ unterstreicht auch diese Serie wieder, auf welchem „animatorischen“ Level das einst belächelte Projekt von George Lucas und Dave Filoni angekommen ist. Einige langeingesessenen Star-Wars-Fans (auch liebevoll OT-Bommer genannt) können mit dem Stil zwar aus unerfindlichen Gründen immer noch nichts anfangen und geben den Serien leider keine Chance, aber mittlerweile ist „The Bad Batch“ visuell das mit Abstand beeindruckendste und ansehnlichste, was momentan der westliche Animationsmarkt zu bieten hat.

Aber zurück zu Inhaltlichem. Ja, von der handlungsübergreifenden Geschichte sollte sich kein Zuschauer zu viel versprechen. Eine Auflösung rund um Omega bleibt uns die 1. Staffel schuldig und auch angesichts des sich abgespaltenen Charakters Crosshair bleibt das Finale vage. Dafür gelingt dem zweiteiligen Finale ein phasenweise schöner Schulterschluss zu „The Clone Wars“. Die Klonkriege finden nun tatsächlich und endgültig ihr symbolisches Ende. Hierdurch trifft die Serie, insbesondere bei den Clone-Wars-Fans, auf die richtigen emotionalen Töne. Lediglich die letzte Folge der Staffel ist dann erzählerisch äußerst dürftig geraten und begräbt die Hoffnungen, dass hinsichtlich Omega noch relevante Informationen preisgegeben werden.

So bleibt die Serie dann nach dem starken und vielversprechenden Start ein schöner „The Clone Wars“-Nachfolger, bestehend aus vielen Nebenmissionen und unterhaltsamen Einzelepisoden, aber für eine interessantere Narrative, die Folge 1 durchaus vorbereitet, reicht es im weiteren Verlauf nicht mehr. Hier verschenkt „The Bad Batch“ sein Potenzial.

Auch im Hinblick auf „Rebels“ und „The Mandalorian“ verfällt die Serie in alte Muster und vertraut ihren eigenen etablierten Charakteren nur selten an auf eigenen Beinen zu stehen. In fast jeder Folge muss dann doch wieder ein bekannter Clone-Wars- oder Rebels-Charakter eingebaut werden, um die Twitter-Ausschläge hochzuhalten. Dadurch verkommt die Serie leider teilweise zur Fanservice-Show – so wie viele Lucasfilm-Produkte unter Disneys Schirmherrschaft.

Darüber hinaus fehlt es „The Bad Batch“ an Highlights. Besonders in die Welt von Kamino und seinen Bewohnern hätte sich ein tieferer Einstieg gelohnt, um das Universum tatsächlich zu bereichern. Aber bis auf visuelle Andeutungen wird die Welt nur wenig genutzt. Nicht unerwartet ist daher der kurze Auftritt von Cad Bane, bekannt aus „The Clone Wars“, ein klarer Höhepunkt der 1. Staffel. Inszenatorisch gelingt der Serie hier eine ausgezeichnete Sequenz. Wenn sich Star Wars konsequent seinen Vorbildern bedient, dann wird es auch manchmal filmisch spannend.

The Bad Batch© Disney

Fazit: „The Bad Batch“ ist eine sehenswerte Fortführung der letztjährig beendeten Clone-Wars-Serie und ihr gelingt es über 16 Episode immer wieder schöne, kreative und actiongeladenen Abenteuer zu erzählen. Dafür mangelt es allerdings an narrativen Höhepunkten und nach dem starken Auftakt in Spielfilmlänge verläuft sich die etablierte Prämisse rund um die Figur Omega. Grundsätzlich behält sich die Serie dennoch die Stärken und den Charme von sieben Staffeln „The Clone Wars“ bei und übersetzt das Prinzip von wöchentlich neuen und interessanten Abenteuern in der Star-Wars-Galaxie.

Ihr Potenzial hat „The Bad Batch“ noch lange nicht ausgeschöpft. Offen bleibt, ob der durch Disney forcierte Veröffentlichungsrhythmus, gestreckt auf über drei Monate, der Serie wirklich so guttut. Auch hinter die wiederholenden Konzepte (siehe „Rebels“ und „The Mandalorian“) sowie den überbeanspruchten Zeitraum innerhalb des Universums setzte ich für die Zukunft noch ein oder zwei Fragezeichen.

6.5 von 10.0

Die Kritik im Original auf Moviepilot

Eine Antwort auf „Star Wars: The Bad Batch – Kritik/Review“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung