Die neuste Star-Wars-Serie auf Disney+ ist eine große Enttäuschung. Unter demselben Team, welches „The Mandalorian“ verantwortet, verstärken sich die ärgerlichen Schwachpunkte und zeigen auf, dass Star Wars weiterhin in einer Krise steckt.
„If one is to understand the great mystery, one must study all its aspects, not just the dogmatic narrow view of the Jedi. If you wish to become a complete and wise leader, you must embrace a larger view of the Force.“
Dieses Zitat aus „Revenge of the Sith“ passt nicht nur, weil die vierte Staffel den Film an einer Stelle selbst zitiert, sondern auch, weil es „Cobra Kai“ thematisch nochmal stärker entspricht, als in den vergangenen Staffeln: der Blickwinkel aller Seiten und die Anerkennung jener. Wie keine andere Staffel ist die Vierte aus der heutigen Sicht ein Plädoyer fremde und andersartige Ansätze nicht nur zu erkennen oder gar zu verurteilen, sondern zu akzeptieren und von ihnen zu lernen.
„Hawkeye“ ist nun also die letzte neue MCU-Serie aus 2021 für Disney Plus. Ich hatte nicht wirklich Interesse an der Serie, weil mir Hawkeye als Figur ziemlich egal ist und die Trailer im Vorfeld nicht gerade ansprechend waren. Nach ihrem Abschluss kann man konstatieren, dass sie neben den anderen Live-Action-Serien – „WandaVision“, „The Falcon and the Winter Soldier“ und „Loki“ – auch knapp die Schwächste geworden ist. Ich konnte der Serie jedoch mehr abgewinnen, als ich dachte, was vor allem an der menschlicheren und geerdeteren Seite der Serie, sowie dem Neuzugang Kate Bishop liegt.
Die zweite Staffel von „The Witcher“ ist eine klare Verbesserung zur Ersten. Endlich eine chronologische, wenn dann auch klassische Erzählstruktur, die schon fast im Alleingang die Probleme der vorangegangenen Staffel korrigiert. Die Serie war sich ihrem fehlgeschlagenen Experiment sogar so sehr bewusst, dass man sich mit einer Anspielung selbst darüber lustig macht. Die klarere Erzählweise kommt aber wohl auch dadurch zustande, dass man sich jetzt an den Büchern entlanghangelt, während man zuvor noch die vorhandenen Kurzgeschichten verarbeitete. Dadurch ist alles stringenter und man erzählt weniger von in sich abgeschlossenen Geschichten, die nur lose miteinander verknüpft sind (einzige Ausnahme ist die erste Folge, die aber richtig gut ist).
Für den November habe ich drei Filme und Serien in einem Beitrag zusammengefasst, da meine Gedanken als Einzelkritik zu kurz wären. Auf meinem Blog möchte ich daher gerne in Kurzform über den Anime-Klassiker „Cowboy Bebop“ sprechen, einen Blick auf den neusten Film von Edgar Wright „Last Night in Soho“ werfen und meine Meinung zum Netflix-Hit „Arcane“ äußern.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Kevin Feige schaffte es für „Eternals“ eine der momentan angesagtesten und erfolgreichsten Regisseurinnen zu gewinnen, die zuletzt bei den Oscars mehrfach ausgezeichnet wurde. Das Marvel Cinematic Universe hatte sich in der Vergangenheit schon oftmals namhafte und vielversprechende Regisseure „eingekauft“. Und dennoch stach Chloé Zhao heraus, die doch für so ganz andere Filme bekannt ist und nun den nächsten großen Marvel-Blockbuster inszenieren soll. Kevin Feige schwärmt schon seit Monaten von „Eternals“. Dafür ignorierte er sogar fast gänzlich den Kritikerliebling und Überraschungshit „Shang-Chi“. Und nun kommt Zhaos „Eternals“ raus, Feiges groß angekündigte neue Lieblingsprojekt und was ist? Die Kritiker strafen den Film heillos ab.
Altmeister Ridley Scott inszeniert wieder einen Historienfilm. Er ist einer der wenigen, der heutzutage noch das Mittelalter und die Antike auf die große Leinwand bringt. Sei es durch „Gladiator“, „Königreich der Himmel“ oder „Robin Hood“, Scott erhält vielleicht nicht immer die besten Drehbücher, aber inszenatorisch können ihm nur wenige etwas vormachen. Dieses Mal passt sowohl die Inszenierung, als auch die Geschichte.
Alles, was „Star Wars: Visions“ ist und sein wollte, ist Marvel’s „What If…?“ nicht.
In dieser Animationsserie hätte so viel Potenzial gesteckt, was leider zu keinem Zeitpunkt ausgeschöpft wird. Die einzelnen Episoden sind bis auf wenige Ausnahmen mit schwachen bis mittelmäßigen Geschichten ausgestattet, die weder eine spannende Alternative präsentieren, noch dem Konzept sowie den theoretischen Möglichkeiten gerecht werden.
Mit „Star Wars: Visions“ steht auf Disney+ schon das nächste Star-Wars-Projekt in den Startlöchern. Nach Animationsserien wie „The Clone Wars“ und „The Bad Batch“, Live-Action-Serien wie „The Mandalorian“ und den zahlreichen Kinofilmen ist „Visions“ sicherlich das frischste und mutigste Konzept des Star-Wars-Franchise, seitdem Disney vor fast zehn Jahren die Schirmherrschaft übernommen hat. Bei der Serie hat Lucasfilm nun mit sieben japanischen Anime-Studios zusammengearbeitet (darunter mit u.a. Production I.G nicht gerade No-Names) und ihnen im Stile einer Anthologie-Serie für neun Kurzfilme offenbar vollständige kreative Freiheit gelassen. Daraus ergeben sich neun ganz eigenständige und originelle Geschichten, die in einem immer anderen Zeichenstil gehalten sind und mit teils irrwitzigen Handlungsverläufen begeistern.
„Dune“, das lang ersehnte Science-Fiction-Epos, das neue „Herr der Ringe“, die Adaption eines sehr alten, einflussreichen Romans. Aber nur Teil 1, die erste Hälfte des ersten Buches. Und nach allem, was man hört ein neuer Geniestreich von Denis Villeneuve, der seit Jahren einen Kritikerhit nach dem anderen ins Kino bringt. Nun also „Dune“, sein Kindheitstraum, sein „Star Wars“ für Erwachsene. Mit all seinen Stärken, aber auch Schwächen.
„Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ ist mittlerweile der 25. Film des Marvel Cinematic Universe und bringt das berühmte Film-Franchise nach zwei Jahren erzwungener Pause zurück auf die Kinoleinwand. Dieser Film muss die Bürde tragen, die sogenannte 4. Phase des MCUs zu eröffnen, wodurch „Shang-Chi“ gleichzeitig als Gradmesser und Wegweiser (aus finanzieller und erzählerischer Hinsicht) für den quasi Neustart des seriellen Franchises gilt. Technisch gesehen gehörte „Black Widow“ bereits zu Phase 4; ein Film, der sich jedoch aufgrund seines Prequel-Charakters und der zeitgleichen Veröffentlichung auf Disney+ nicht wirklich als Referenzbeispiel für das MCU „Post-Endgame“ hernehmen lässt.
„Star Wars: The Bad Batch“ ist im Geiste ein Nachfolger zur Erfolgsserie „The Clone Wars“. Der Animationsstil sowie der Charme bleiben erhalten und die Erzählung knüpft nach der finalen letzten Staffel des letzten Jahres sozusagen unmittelbar an die Klonkriege und damit den Sturz der Republik an. Einer der Überbleibsel ist das aus Staffel 7 bekannte Team der genetischen defekten Bad Batch, die sich dem aufsteigenden Imperium fügen sollen, aber natürlich ihren eigenen Idealen treu bleiben.
In einer ironischen Weise schließt sich der Kreis, nachdem „Suicide Squad“ aus dem Jahr 2016 in der Postproduktion so zurechtgebogen wurde, dass er den MCU-Erfolg „Guardians of the Galaxy“ kopieren konnte. Und dann suchte sich Guardians-Regisseur James Gunn, nachdem er kurzzeitig von Disney gefeuert wurde und einen Blankocheck von Warner Bros erhalten hatte, ausgerechnet ein DC-Team aus: The Suicide Squad. Allerdings dieses Mal mit nahezu vollständiger kreativer Kontrolle, also im Prinzip die Antithese zu David Ayers zerstückelten Kritiker-Flop.
Die dritte MCU-Serie für Disney+ ist sowohl die im Vorfeld am schwierigsten einzuschätzende Serie gewesen, als auch im Nachhinein die am vielleicht schwersten zu bewertende. In noch keine neue MCU-Geschichte ging ich so blind und unwissend. „WandaVision“ war Mystery und Sitcom in einem, unerwartet und rätselhaft, aber vom Konzept her doch schnell auszumachen, wenn man die Protagonisten und ihre bisherige Geschichte verfolgt hat. „The Falcon and the Winter Soldier“ schlug wieder die klassische MCU-Richtung ein und fand sich als Action-Thriller als geistiger Nachfolger der Captain-America-Trilogie wieder.
Der Mythos wird seit Beginn des Spielfilms regelmäßig neu aufgelegt, aber für mich ist immer noch „König der Diebe“ die gelungenste und beste „Robin Hood“-Verfilmung. Die Mischung aus Action und Humor, die hervorragende Besetzung von Kevin Costner bis Alan Rickman und die durchgehend gelungene Umsetzung, aber auch Variation, der bekannten Schauplätze und Stationen dieser Geschichte tragen dazu bei. Dazu kommt der perfekte Score von Michael Kamen.